und Lederzeug, im Flüstertöne Kommandos und
Männerstimmen. Dann Schritte von genagelten
Schuhen, dröhnend auf hartem Straßenboden, un¬
hörbar auf weicher Felderde, schlürfend über tau¬
frisches Wiesengras, vorwärtsstrebend im Gelände.
Hinein in Feindesland!
Der staubigweiße Feldweg hier, das gelbe Stop¬
pelfeld, der braunumpflügte Acker, die grünen Hügel
dort, die strohbedachten Gehöfte — das ist nicht mehr
Heimat. Welch ungewohntes Empfinden, ein neues
Gefühl ganz eigener Art: Das ist schon Land des
Zaren! Und feine Untertanen, von da, in der ersten
Grenzhütte aus Lehm, bis weit, zehntausend Kilo¬
meter weit im Osten, tief drinnen in Asten, bis anö
Gestade des größten der Ozeane — alle diese Unter¬
tanen, 170 Millionen, sind von nun an unsere
Gegner.
Was kümmert uns ihre Zahl? Wir dringen in
ihr Land und schützen s 0 die Heimat.
Wie jubelnde Singraketen steigen Lerchen aus der
Dämmerung dem ersten Sonnenstrahl entgegen. Da
kracht, dort drüben am sanften Hang der busch-
umsäumten Hügelwiese, der erste Schuß.
Der erste Schuß des Weltkrieges. Hier, an der
äußersten Front im Osten.
Und keiner meiner wackeren Gendarmen und
Landstürmer, die solcherart fürs Vaterland den
Kampf beginnen, ahnt der Zukunft noch verborgenes
Schicksal.
Wer mochte damals, am ersten Tag des Kriegs¬
beginnes, auch voraussehen: daß sie und ihre Nach-
folger unter meinem Kommando nicht weniger als
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