Volltext: Krieg ohne Heer

legenes Hotelzimmer die ganze Zeit über nicht verlassen. 
Lin Doppelposten mit Gewehr steht Tag und Nacht vor 
seiner Tür. Fischers Gattin, die freiwillig mit ihm das 
Lxil teilte erkrankt so schwer, daß sie nicht mehr das 
Bett verlassen kann. Auch des Generals Gesundheit, 
durch die Kriegsstraxazen schon ärgster Erprobung aus¬ 
gesetzt, wird tief erschüttert*). Bis er endlich, nach vielen 
Bemühungen seiner Wiener Freunde, am 29. No¬ 
vember 1920 dem Minister Averescu die Wiedererlan¬ 
gung der Freiheit dankt... 
Nach seiner Rückkehr findet er aber das alte große 
Vaterland nicht mehr. Im klein gewordenen Deutsch- 
österreich herrscht wirtschaftliche Not und politisches 
Lhaos. Wer hat inmitten des Elends ringsum Zeit, 
Macht, Willen, an den großen Melden des Weltkrieges 
zu denken? 
So kam es, daß ihm erst im Jahre 1927 die längst 
verdiente höchste Tapferkeitsauszeichnung, das Ritter¬ 
kreuz des Militär-Maria-Theresien-Grdens verliehen 
wurde... 
Meinen lieben älteren Kameraden Fischer hatte ich 
seit 190s nicht mehr gesehen. Was lag nicht alles da¬ 
zwischen! Mehr denn zwei Jahrzehnte, Weltkrieg, Zu¬ 
sammenbruch. 
Jetzt sollte ich ihn wiedersehen. Eine Karte von frem¬ 
der Hand, da er selbst außerstande sei, zu schreiben, bat 
mich in seine Wohnung, außerhalb der Vorstadt. Um 
Erinnerungen zu tauschen. 
*) Siehe Driginalbricf vom 20. März 1920 an Ariegswirt- 
schaftsrat Berthold Storfer, Wien. 
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