Volltext: Krieg ohne Heer

mänien mit dem Minister JoneScu in Kronstadt war, 
sich dort drei Stunden aufgehalten hat und von 
rustophilen Rumänen sehr festlich begrüßt wurde. 
Auffallend ist, daß derartige Reisen ins Gebiet Öster¬ 
reich-Ungarns im laufenden Jahre unvergleichlich 
häufiger unternommen wurden als bisher ..." 
Diese meine Meldung, von der hier nur einzelne 
Stellen auszugsweise angeführt find, hat Feldmar¬ 
schall Conrad im dritten Band seiner Erinnerungen 
wörtlich und vollinhaltlich wiedergegeben. Und zwar 
mit dem ausdrücklichen Vermerk, der Inhalt liefere 
ein charakteristisches Spiegelbild der damaligen 
außenpolitischen Entwicklung. 
Und eben deshalb stand mir vom ersten Tage des 
Krieges mit unverrückbarer Klarheit vor Augen: 
wenn die Bukowina verlorenging, so gewann Ru߬ 
land sogleich mit Rumänien eine doppelt so breite 
Berührungsfront, ein starker Anreiz für ein rufsisch- 
rumänisches Bündnis gegen die Donaumonarchie. 
Man stelle sich vor: wer hätte dann — beim Rück¬ 
zug unserer Hauptarmeen nach dem Mißerfolg in 
den zwei Lemberger Schlachten — den gleichzeitigen 
Einbruch einer Million russisch-rumänischer Solda¬ 
ten in die Bukowina und nach Siebenbürgen ab¬ 
wehren sollen? Wo schon das Vortasten der Kosaken¬ 
diviston Arjutinow anfangs Oktober 1914 über den 
Tartaren-Paß*) fast katastrophal empfunden wurde. 
In dieser Voraussicht mußte ich die Bukowina um 
jeden Preis festhalten. Und mußte dazu an Ort und 
Stelle eine Politik machen, die Rumänien, wenn 
*) Jablomca-Paß 
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