Volltext: Spätgotische Kirchenbauten in Ostbayern [21]

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b) Der Turm mit Gesimsgliederung ohne Verjüngung 
Sein Grundriß ist, wie der des vorhin Erwähnten, quadratisch. Ein 
gotisches Element ist, abgesehen von der steilen Bekrönung, an ihm 
nicht zu entdecken. Er steckt noch in der romanischen Formwelt. Die 
Gesimse schneiden den Turmkörper in annähernd würfelförmige Stücke. 
Dieser wenig schöne und oft infolge der geringen Grundrißmaße 
etwas kraftlos wirkende Typ erfreut sich im Oberbayerischen weitester 
Verbreitung. Ostbayern hat ihm nur in seinen westlichen Bezirken Ein 
laß gewährt: in Eggstetten, Eichhornseck, Gehersdorf, Huldsessen, Zell, 
Seibersdorf und Eiberg (Abb. 29). 
ln Edermannig wird die Stockwerksmarkierung nicht durch Gesimse, 
sondern Lisenen besorgt. Die unter a) und b) aufgeführten Typen 
besitzen noch nicht das gotische Moment der Verjüngung der Massen. 
Erst die nun folgenden bemühen sich um die eigentliche gotische Turm 
lösung. Die beiden nächsten Typen schaffen die Verjüngung auf 
anspruchslose Weise dadurch, daß sie einem quadratischen, unverjüng- 
ten Unterbau in 2 / 3 oder 3 / 4 Höhe ein Oktogon aufpfropfen. 
c) Ungegliederter Unterbau mit Oktogon. 
Abb. 30. In Egglham, Erlach, Kirch- 
berg, Münchham, Neuhofen, Hei 
ligenstatt, Unterdietfurt, Berg, 
Prienbach, Triftern. Bei einigen der 
aufgeführten Bauten wurde ein 
älterer Unterbau verwendet (Trif 
tern, Münchham, Erlach), andere 
aber scheinen erst in der zweiten 
Hälfte des 15. Jahrhunderts von 
Grund auf in dieser Form gebaut 
worden zu sein. Einige Bauten in 
der Gegend der Rottmündung fal 
len durch ungeschickte und schwäch 
liche Proportionen auf (Karpfham, 
Würding, Prienbach). Vielleicht ist 
es ein Schärdinger Stadtbaumeister, 
TÜRME MIT OKTOGONAUFSATZ der daran die Schuld trägt.
	        
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