finden wir sie noch in Münchham und Steinkirchen. Später scheint
man auch an den Schmalseiten kleinere Portale ausgespart zu
haben (Engertsham, Neukirchen am Inn, Erlach). Damit aber ja der
wandmäßige Charakter nicht verloren geht, hat man über die Ecken
Strebepfeiler gesetzt, die bei den kleinen Gewölben der Decken, welche
nie fehlen, keine konstruktive Notwendigkeit varen. (Abb. 15). Erst
gegen 1500 wird auf das Mauerwerk verzichtet und das Gewölbe auf
Säulen gestellt, so daß der Freiraum die Kleinarchitektur durchflutet.
Der in Oberbayern häufig neben der Vorhalle anzutreffende
„Seelenkerker“ oder „Totenkerker“ (= Beinhaus) ist hier nicht ganz
unbekannt. In Münchham und Neukirchen am Inn schließt sich der
Vorhalle im Westen ein niedriger, gewölbter Raum an, der wohl als
„Seelenkerker“ gedacht war.
Das Problem der Vorhalle wurde wie anderswo so auch in Eggen-
felden am günstigsten dadurch gelöst, daß die Vorhalle zwischen zwei
tief eingezogene Strebepfeiler gelegt wurde. Da in Eggenfclden die
Seitenkapellen zwischen den Strebepfeilern bis zur Seitenschiffhöhe
hochgezogen wurden, so gab man auch der Vorhalle diese Flöhe.
Die Vorhallen sind im allgemeinen dort anzutreffen, wo auch die
Westemporen zu finden sind: dem Inn und der Salzach entlang. Im
Landshuter Bezirk sind an 12 Kirchen Portalvorhallen. Aber in den
zwischen den beiden Flüssen und Landshut liegenden Bezirken sind sie
sehr selten. Vorhallen und Westemporen setzen eine Vorliebe für
Kleinarchitekturen voraus, die eben nicht in allen Gegenden gleich
groß war.
6. Die Fenster
Das Fenster nahm — wie oben erwähnt — im Laufe der Jahr
zehnte an Breite zu, aber es blieb Längsfenster und überschritt nie die
Dreiteiligkeit. Die Leibung war bis 1450 (und gelegentlich auch später)
mäßig geschrägt, dann wird sie breit gekehlt und mit Rundstab oder
Birnstab profiliert. In der Spätzeit wird die Leibung ausschließlich
gekehlt.
Von dem ursprünglichen Maßwerk ist leider nicht mehr viel erhal
ten. Der Tuffstein, der vielfach verwendet wurde, zerbröckelte im