Arnstorf und Neukirchen bei Arnstorf. So auch noch später in Kema-
then, Eichendorf, Heissprechting, Gern, Waldhof, Diepoltskirchen und
Weinberg bei Peterskirchen. Allerdings steht ein Teil der letztgenannten
Orte unter Landshuter Einfluß, die in der zweiten Hälfte des 15. Jhrh.
die Dreieckstrebe ausgiebig verwenden. Auch in Tirol hat eine Gruppe
von Chören die Dreieckstrebe (K. Atz, Kunstgeschichte von Tirol.
1885. Seite 301).
Eine sonderbare Anordnung haben zwei benachbarte Bauten,
Gerbersdorf und Johanniskirchen. Dort sind die dreieckigen Streben
auf flache Strebepfeiler aufgelegt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Ostbayern dem Strebe
pfeiler viel freundlicher gegenübersteht als die umliegenden Gebiete.
Schon im Mühldorf er Bezirk hat der größte Teil der Bauten keine
Strebepfeiler.
Mit dem Einziehen der Strebepfeiler in den Innenraum als Wand
pfeiler wurde begonnen bei dem Bau in Braunau (1440—50) und in
Eggenfelden. Bei beiden ist er bereits vollkommen eingezogen. Es folgen
Triftern, Postmünster, Unterzeitlarn und einige wenige andere.
j. Horizontalgliederung
Die Horizontalgliederung war eine besondere Angelegenheit der
späten Gotik. Die Burghauser, Braunauer und Passauer blieben jedoch
von diesen Sorgen unberührt. Die außerordentlich breiten Proportio
nen ihrer Werke bedurften keiner besonderen Horizontalgliederung.
Ein massiver Sockel unterstreicht die breite Lagerung. Das einzige, was
zur Horizontalgliederung verwendet wird, ist ein Kaffgesims, das
sich in der Höhe der Fensterbank um den ganzen Bau zieht. Teils
werden die Strebepfeiler durchstoßen (Engertsham-Chor um 1450),
teils wird das Gesims gebrochen und um den Pfeiler gelegt. Dort, wo
weit heruntergezogene Fenster oder weit hinaufreichende Portale das
Gesims durchbrechen würden, wird es um die einstoßende Öffnung
rechtwinkelig herumgeführt.
Die Landshuter gingen in der Horizontalgliederung einen Schritt
weiter. Sie legten unter den Dachansatz um den ganzen Bau einen
Fries, der durch Maßwerkmalereien belebt wurde (Huldsessen). Das
Motiv überspringt Ostbayern und taucht im Innviertel (Oberöster
reich) wieder auf.