Volltext: Spätgotische Kirchenbauten in Ostbayern [21]

Arnstorf und Neukirchen bei Arnstorf. So auch noch später in Kema- 
then, Eichendorf, Heissprechting, Gern, Waldhof, Diepoltskirchen und 
Weinberg bei Peterskirchen. Allerdings steht ein Teil der letztgenannten 
Orte unter Landshuter Einfluß, die in der zweiten Hälfte des 15. Jhrh. 
die Dreieckstrebe ausgiebig verwenden. Auch in Tirol hat eine Gruppe 
von Chören die Dreieckstrebe (K. Atz, Kunstgeschichte von Tirol. 
1885. Seite 301). 
Eine sonderbare Anordnung haben zwei benachbarte Bauten, 
Gerbersdorf und Johanniskirchen. Dort sind die dreieckigen Streben 
auf flache Strebepfeiler aufgelegt. 
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Ostbayern dem Strebe 
pfeiler viel freundlicher gegenübersteht als die umliegenden Gebiete. 
Schon im Mühldorf er Bezirk hat der größte Teil der Bauten keine 
Strebepfeiler. 
Mit dem Einziehen der Strebepfeiler in den Innenraum als Wand 
pfeiler wurde begonnen bei dem Bau in Braunau (1440—50) und in 
Eggenfelden. Bei beiden ist er bereits vollkommen eingezogen. Es folgen 
Triftern, Postmünster, Unterzeitlarn und einige wenige andere. 
j. Horizontalgliederung 
Die Horizontalgliederung war eine besondere Angelegenheit der 
späten Gotik. Die Burghauser, Braunauer und Passauer blieben jedoch 
von diesen Sorgen unberührt. Die außerordentlich breiten Proportio 
nen ihrer Werke bedurften keiner besonderen Horizontalgliederung. 
Ein massiver Sockel unterstreicht die breite Lagerung. Das einzige, was 
zur Horizontalgliederung verwendet wird, ist ein Kaffgesims, das 
sich in der Höhe der Fensterbank um den ganzen Bau zieht. Teils 
werden die Strebepfeiler durchstoßen (Engertsham-Chor um 1450), 
teils wird das Gesims gebrochen und um den Pfeiler gelegt. Dort, wo 
weit heruntergezogene Fenster oder weit hinaufreichende Portale das 
Gesims durchbrechen würden, wird es um die einstoßende Öffnung 
rechtwinkelig herumgeführt. 
Die Landshuter gingen in der Horizontalgliederung einen Schritt 
weiter. Sie legten unter den Dachansatz um den ganzen Bau einen 
Fries, der durch Maßwerkmalereien belebt wurde (Huldsessen). Das 
Motiv überspringt Ostbayern und taucht im Innviertel (Oberöster 
reich) wieder auf.
	        
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