Volltext: Spätgotische Kirchenbauten in Ostbayern [21]

Staudach fällt sogar um 1480 noch einmal unter die zwei Drittel 
zurück und das vom gleichen Meister gebaute Oberdietfurt ebenfalls. 
(Staudach, Abb. 67.) 
Um die gleiche Zeit aber haben die Meister von Rechtmehring 
und, — wenn die Gewölbe wirklich ursprünglich sind — von Englberg 
das Hallenproblem erfaßt und Scheidbogen und Schildbogen in eins 
zusammengeschmolzen. Bei ihnen mag Jörg Perger, der Schöpfer der 
Altöttinger Stiftskirche, Anregung geschöpft haben, wenn auch die 
Stethaimerbauten einen noch größeren Einfluß auf sein Werk erken 
nen lassen. 
Immerhin ist noch nicht die volle Einheitlichkeit der Mittelschiff- 
und Seitenschiffgewölbe erreicht, denn der Scheidbogen bleibt. Wenn 
er auch trotz seiner kräftigen Profilierung nicht mehr Zaun des Mittel 
schiffgewölbes ist, so bleibt er doch dessen Saum. 
Erst ein Vierteljahrhundert später hat Obersachsen auch den 
Scheidbogen überwunden. 
d) Die Seitenschiffkapellen 
Die Seitenschiffkapellen hat Stethaimer bis zu einem Drittel der 
Seitenschiffhöhe zwischen die Strebepfeiler eingezogen. Auch der Meister 
von Eggenfelden hat sich ihrer zur Raumerweiterung bedient. Das völlig 
Neue aber an seiner Gestaltung ist, daß er die Kapellen zu zwei Drittel 
der Seitenschiff höhe hinauf führt. (Abb. 19). Die Wirkung dieser Maß 
nahme war gewaltig. Die Zweistöckigkeit der Wand, die zusammen 
mit einem über die Kapellenscheidbögen sich hinziehenden Fries dem 
Vertikalismus der hohen und enggestellten Pfeiler einen wohltuen 
den Horizontalismus entgegenstellte, verschwand, und die vorher nur 
„addierten“ Kleinräume öffneten sich, um am Gesamtraum teilzu 
nehmen. Ein einziges, langes Fenster erhellt das Joch. Gleichzeitig mit 
Eggenfelden findet sich die gleiche Lösung an der Stadtpfarrkirche in 
Braunau, deren Grundstein am 26. Oktober 1439 gelegt wurde und 
deren Meister Stephan Krumenauer war. Wenn man also Sallinger 
nicht als den Meister des Grund- und Aufrisses in Eggenfelden 
annehmen will, wird man an einen Braunauer Meister denken dürfen.
	        
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