Volltext: Spätgotische Kirchenbauten in Ostbayern [21]

Rautennetzfigurationen. Typ III 
Im Mittelpunkt des „Typ“ liegt kein Rippenschnittpunkt, sondern 
eine Raute ist um ihn gezogen. Ihre Ecken berühren die Spitzen der 
Stichkappen und die Gurtrippen. 
(Abb. 5) Dieser Typ ist die bescheidenste 
Form der Netzfiguration und infolge der 
Gurtrippe und einem weiteren Querrip 
penstück von stark retardierendem Cha 
rakter. Nachdem aber die große Raute 
zwei Joche umspannt und die benachbar 
ten in sie übergreifen, tritt eine merkliche 
Verkettung des Gewölbes ein. Das mag 
der Grund dafür sein, daß man sich auch 
im 16. Jahrhundert dieses Typs nicht schämte (Postmünster-Chor um 
1500 und Obergrasensee um 1540?). Die ersten Beispiele scheinen in 
Oberteisendorf, Bez. Laufen (1429) und in Sankt Achatz-Hals, Bez. 
Passau (später verändert) erhalten zu sein. 
Die Aufgabe, die störende Gurtrippe zu durchbrechen, wenn auch 
nur an einer kurzen Strecke, und so in das nächstfolgende Joch vor 
zustoßen, übernahm die 
Typ. IV. „Zweiparallelrippenfiguration“ 
(Abb. 6) Wird nämlich die Quertonne 
etwas höher gelegt, dann stechen die 
Stichkappen tiefer in die Längstonne. 
Die zwischen den Spitzen der Stich 
kappen liegenden Rauten werden klei 
ner, berühren nicht mehr die Gurt 
linie und geben so zwischen sich einer 
weiteren Raute Platz. Da bei dieser 
Figuration je zwei Rippen parallel 
laufen, sei sie „Zweiparallelrippenfiguration“ bezeichnet. Die Figura 
tion vereinheitlicht wohl den Raum, aber sie ist etwas nüchtern und 
die ausnahmslos queroblongen Rauten lassen in die Gewölbefelder 
keine Bewegung kommen.
	        
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