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fuͤhl für das erst noch so heiß und innig geliebten
Maͤdchen aus seiner Brust. Der Entschluß, sie gleich
verlassen stand lebhaft und fest vor seiner Seele.
Am frühen Morgen des. anderen Tages nahm er von
dem erstaunten Bogoris Abschied, vermied vorsetz⸗
lich Ladiska noch inmal zu sprechen und schon saß
er auf dem Rosse, als Lad is ka weinend heraus—
stuͤrzte und mit der Gebaͤhrde der Verzweiflung nur
um Einen Tag Aufschub bat. ——
Der Anblick des schönen Maͤdchens „dem er
vielleicht fein Leben verdankte, fachte die kaum erlo⸗
schene Neigung in seiner Brust wieder etwas an, er
stieg ab und willigte, obgleich ungern, in ihre Bitte.
Fast unwillig folgte er ihr auf ihren wiederh olten
Wink in ihre Kammer. Mit einem Strom von Thrã⸗
nen gestand sie ihm hier, daß sie sich Mutter fühle,
und veschwor ihn, sie nicht zu verlassen. Das ergriff
sein Herz. Er sch wor ihr auf's Neue Liebe und ver⸗
sprach ihr heilig, bald viederzukehren, und sie als
Weib heimzufuͤhren. — ————
Sie schien beruhigt. »Aber, « rief sie, Skehrst
du nicht binnen zwei Monaten wieder,, so wisse, daß
ich verloren bin und als Opfer der Rache meines
Vaters falle! und dann wird dich meine Rache
e hen vag Gen dinaus verfolgen Er herudigte
sie, indem er ihr s eine Treue nochm als betheuerte,
und der uͤbrige Theil des Ta ges wurde leidlich hin⸗
gebracht .. u 9
Tags darauf reiste er nun wirklich ab. Die
Trenmung ward ihm schwer. Aber mit jedem Tage
schwand seine Neigung für die Verlassene, und end—⸗
lich war der letzte Rest v on Neigung verschwunden.
Bald war sein Entschluß gefaßt, nie wieder zukehren