Volltext: Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie Eilfter Theil. Zwölfter Theil. (11/12 / 1840)

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Stiel derselben bildeten zwolf Maͤnnlein, deren eines 
hold aussah, die andern aber immer garstiger und 
abschreckender geformt waren, bis zum letzten, dessen 
Aussehen bis zur Sinne verwirrenden Haͤßlichkeit 
stieg. Lange ruhte Milohnews Blick auf dem 
wunderlichen Kunstwerke, dessen halbkreisförmige, 
an der Außenseite mit seltsamen raͤchselh aften Schrift⸗ 
zůgen bezeichnete Schaale jene zwolf Männlein mit 
aufgehobenen Armen trugen. Sag mir Ladiska,* 
sprach er, »was bedeutet die wundersame Gestalt der 
Lampe? Als ich im Wundfieber lag, glaubte ich oft, 
in ihren buntflackernden Flammen selts ame Gestalten 
zu erblicken. Oft schien es mir, als ob der eine freund⸗ 
liche mit mir redete . Einmahl sah ich gar, wie sie, 
bis auf den Einen,auf den Fußboden des Zimmers 
hinabstiegen, im Kreise Sinnen verwirrende Taͤnze 
hielten, und so widerlich lachten, daß mir die Sinne 
Hhanden, und ich ohnmächtig auf mein Bett zurück 
sank. Es waren wohl nur Fieberfantasien. Sag 
Ladiska, was hat eg mit“ der feltsamen Lampe 
für ein Bewandtniß? * 
Aengstlich traurig erwiederte das Maͤdchen: 
Fragt mich nichts, was ich dogh nicht sagen kann. 
Rar fo viel wißt, daß ich diese Lampe von meiner 
Mutter geerbt, welche sie stets für ihr größtes Klein⸗ 
od hielt. Wunderbare Kraft wohnt in der Lampe— 
Daß sie euch einmal verstört, verzeiht, es geschah 
bioß durch Irrthum, und sie soll euch in Zukunft 
nie mehr belaͤstigen. Doch wenn ihr mich liebt, so 
sprecht hinfort nie wieder von dieser Lampe.« — 
Aules gelobte der Ruͤler dem schonen innig fle⸗ 
henden Maͤdchen, das in heißer Liebe bald alle 
Wunsche des ungestuͤmmen Mannes erfuͤllte. In—
	        
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