Volltext: Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie Eilfter Theil. Zwölfter Theil. (11/12 / 1840)

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Endlich wich die Krankheit und sie erholte sich 
allmaͤlig. Als sie völlig genesen war, schenkte sie ihre 
Hand an einen armen jungen Ritter, der leichtsinnig 
und von ihrer Schonheit geblendet, ihr stets in Ai— 
lem den Willen ließ. Sie stürzten in den Taumel 
laͤrmender Freuden, hielten ein Heer von Schmeich⸗ 
lern und Abenteurern, und brachten, Zeit und Ewig⸗ 
keit vergessend, ihre Tage mit Jagden, Banketten, 
Turnieren und anderen Festen in eitel Lust und Freude 
hin. Waͤhrend dem kaͤmpfte der Hingeopferte im hei⸗ 
ligen Lande muthig, dem Tode trohend 
Zehn Jahre hatte die Entartete in Fülle der 
Erdenfreuden geschwelgt, in Wollust gebadet, da aͤng⸗ 
stigten sie — ihr erster, verstoßener Buhle war im 
Morgenlande gestorben, Gram hatte endlich sein Herz 
gebrochen — bange Traumgesichter, blutige Schat— 
ten huschten im Zwielichte durch die hochwölbigen 
Hallen dahin, dumpfer Klageton schwirrte, saͤuselte 
um die Fenster ihrer Gemächer, schallte ihr überall 
entgegen, challte überall hinter ihr nach. Zu Ende 
war nun das tolle Treiben, Lust und Leben todt, 
die Freude verschollen — bange Ahnung, drückende 
Angst ergriff Alle. Eines verschwand nach „dem 
Anderren. J * 
Idhr Gemahl starb jäh, sie folgte ihm bald nach. 
Da sah man sie in weißen Kleidern (der damaligen 
Witwentracht) auf den Bergesbbhen herumgehen, 
und noch heutiges Tages sieht Mancher naͤchtlicher 
Weile die weiße Frau auf den Bergess pitzen wan⸗ 
deln und sehnsüchtig nach dem Morgenlande hinblik- 
ken, von dem ihr Erlösung kommen soll; wenn ihre 
Gebeine, die bis dahin nicht verwesen können, mit 
dem Staube des durch sie in Kampf und Tod Ge— 
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