Volltext: Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie Fünfter Theil. Sechster Theil. (5/6 / 1839)

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schaut; aber trübe wie Rauch erscheint er dem, wel⸗ 
cher den Tag in Liebe geschwelgt hat. In diesem 
Felsblocke ist ein Bad ausgehöhlt, in welches durch 
zwei silberne Rinnen kühles und warmes Wasser ge⸗ 
leitet wird, das hier in angenehmer Mischung sich 
vereint. Linden und, Oelbaͤume, Fruchtbäͤume mit 
Aepfeln, Nüssen und Feigen, mit Birnen, Man⸗ 
deln, Kastanien, Maulbeeren und Datteln; ein 
Hain edler Gehoͤlze umgibt den Stein, überschattet 
ihn mit seinen mächtigen Aesten, und schützt die Ba— 
denden vor Regen. Die nahen Matten bedecket zar⸗ 
tes Gras mit vielfarbigen Bluͤmchen geziert; Rosen⸗ 
gebüsche und Weinreben, die sich an goldnen Reifen 
hoch empor ranken über das Gestein, wehren als 
fester Hag den eindringenden Sonnenstrahlen, welche 
durch ihre gruͤnen Blaͤtter schimmernd / daͤmmerndes 
Licht uͤber die Stelle verbreiten. Duftende Mai— 
blümchen, Veilchen und balsamische Kräuter erfüllen 
die laue nur von linden Zephyren bewegte Luft mit 
Wohlgerüchen; Nachtigallen, Galander und jede 
Art gepriesener Waldsanger hegt der liebliche Hain; 
ihr Zwitschern und Singen unterbticht die selige Stille 
des Ortes: Jeder Sinn hat seine Wonne. Aber 
kein Loser und Leichter besteigt dies Bad unbestraft. 
Bleich, krank und ohnmaͤchtig sinkt er hin, wenn er 
das Becken wagt zu besteigen. Doch mit himmlischer 
Wonne taucht der Tugendhafte hier die unentweihten 
Glieder in diesen Quell der Verjüngung und dauern— 
der Freude. Ihm ist er 
Das frische Bad der wundervollen Brust 
Das linde Oehl für jede Herzensgualsll. 
Laͤge der heilbringende Aptor nicht im Land der 
Traͤume, sondern in einem unseres Erdballes, so 
wuͤrde er in unserer Zeit entweder nur spaͤrlich be⸗
	        
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