Volltext: Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie Fünfter Theil. Sechster Theil. (5/6 / 1839)

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welcher bestimmt war, die Angekommenen zu mel— 
den, oder mit dem Laͤrmhorn das Zeichen zu geben, 
wenn Feinde nahten, ist einer der schoͤnsten des gan— 
zen Baues. Seine Gestalt ist die laͤnglich viereckige, 
fein rothes hohes Ziegeldach ist mit bunten Sternen 
geschmückt, unter demselben laäuft eine Gallerie her⸗ 
um (Sturm- oder Mordgang genannt), auf welche 
sich das vorspringende, von schlanken, schön gearbei⸗ 
teten Saͤulen zum Theile getragene Dach stützt. Vier 
Zwretthurmchen mit Spitzdaͤchern vertheidigen die 
en. 
Im Hofe rechts liegt die Knappenstube oder 
Ruͤstkammer, wo schwarzlakirte mit rothen Kämmen 
gezierte Helme, derlei Cürasse, Hellebarden, Schwer⸗ 
ter, Streitkolben, Büchsen, Koller, Lederhosen, 
Stiefel u. s.w. für fünfzig Knechte in gefälliger 
Ordnung aufgehängt und umhergestellt sind. In 
einem kleineren Thurme zur Rechten ist die Sattel- 
kammer mit dem Pferdgeschirre angebracht. Davon 
unfern liegen die Küche, zwei Wohnungen für Thurm⸗ 
wächter und ein Pferdestall. Anfangs waren diese 
Gebäude wie schon gesagt mit einer Mauer umge— 
ben, und durch einen mit Baͤumen besetzten Platz von 
der eigentlichen Burg getrennt. Jetzt ist dieses nicht 
mehr der Fall, und der Platz, welchen diese Gebaͤu— 
de einschließen, bildet nun den Vorhof der Burg. 
Inm Knappenhofe steht noch das Ritterbad, 
dessen rothes Marmorbecken aus dem Materiale der 
verstümmelt und zerstörten Johanneskapelle Leu— 
pold des Ruhmpollen zu Klosterneuburg ge⸗— 
hauen ist. Die Arbeit daran ist ziemlich gut, und 
sein Anblick erinnert an die altteutsche Sage vom 
Felsen Aptor. Dieß ist ein rother Fels, der sich 
immer mehr roͤthet, so lange ihn ein Makelloser an⸗
	        
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