Volltext: Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie Fünfter Theil. Sechster Theil. (5/6 / 1839)

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cken sind. — Auch die Wahrnehmung ist merkwür— 
dig, wie der ganze Clerus, Verbrechen gegen den Geist 
seiner Körperschaft und seiner Bestimmung, mit eben 
der unerbittlichen Strenge gerächt und bestraft ha— 
be, wie das alte Rom jede Schmach des Waffen⸗ 
ruhmes, Venedig aber jeden Schaͤtten eines An⸗ 
schlages gegen die Verfassung des Staates. 
Wo jetzt Schutt und Trümmer der Burg 
Blattnitz in's Thal hernieder schauen, stand in 
jenen Zeiten ein Möͤnchskloster, geehrt und gesucht 
in der ganzen umliegenden Gegend, um Rath ge— 
fragt in jeder wichtigen Angelegenheit des Lebens. 
Zu Odilo, einem Monch dieses Klosters, dem 
Orakel der Nachbarschaft (denn er war nicht nur des 
Lesens und Schreibens in hoher Vollkommenheit 
maͤchtig sondern auch in der Heilkunde wohl erfah— 
ren), kam einst die Frau eines benachbarten Burg-— 
herrn mit der bangen Klage, ihre Tochter Elika, 
vielleicht durch einen Zaubertrank berückt, weigere sich 
mit einer, an der zarten Taube kaum begreiflichen 
Hartnaͤckigkeit, eine Verbindung einzugehen, auf der 
das Glück ihres Hauses beruhe. Der Braͤutigam sey 
herbeschieden, und werde in wenigen Tagen erwartet. 
Kaum habe sie es wagen dürfen, vom nahen 
Schloß in seine-Zelle zu eilen, bei der nur allzu be⸗ 
gruͤndeten Besorgniß, der rauhe Vater, jedes Wider⸗ 
fpruchs und Widerstandes ungewohnt, würde ihr 
geliebtes, einziges Kind darob mißhandeln oder gar 
ermorden. — O dilo befahl, ihm das Maͤdchen zur 
Beicht zu schicken, und versprach sein Bestes. — 
Aber als sie wirklich kam, in allem Reiz kaum auf⸗ 
geblüther Schönheit und engelreiner Unschuld, schlug 
eine verbrecherische Leidenschaft, mit aller Glut und 
Gier der Hölle, ihre Krallen in das Herz des
	        
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