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Des zweiten:
S. BGBRGVI. A. COXNI. IVN. RIVLIAP.
PIIL. FILIIS. NEEPOor.
Mehr als alle bisher betrachtete Steine und
Bildnisse, fesselten zwei andere Denkmale meine
Aufmerksamkeit auf sich. Diese waren erstlich, ein
sehr langer und niedriger Stein, die Halbgötter
im Kampfe mit wilden Thieren darstellend, dessen
mythologischer Sinn vielleicht auf den ursprünglichen
alten Zustand dieser Gegend hindeutet. Er ist noch
ziemlich wohl conservirt und die Arbeit verräth die
Hand eines geübten Künstlers. Der andere, von
lͤnglich viereckigter hoher Form und nicht minder
von der Meisterhand eines römischen Künstlers, zei—
get eine nackte jugendliche Frauensperson, deren
Beine graͤßlich auseinandrr gespannt und an Ringe
geschmiedet sind, höchst ausdrucksvoll und kührend.
Die vollen Lenden sind mit Leinen nur leicht um⸗
wunden. Das Haupt neigt sich verschmachtend seit⸗
waͤrts gegen den Boden. Ein nackter, markvoller
Henker foltert die sanfte Dulderinn' mit Ruthen⸗
schlaͤgen und allerlei Torturen. Wahrscheinlich eine
Maͤrtyrinn des christlichen Glaubens!
Die heutigen Bewohner dieser Gegenden wissen
nicht, daß einst ihre Vorfahren, die Anpflanzer ih—
res vaterlaͤndischen Bodens, in den olympischen
Spielen den Sieg davon trugen ), daß eben dieser
——
) Zu Altenburg im Kainachthale fand man bei Gra⸗
bung eines Kellers einen Stein, der in griechischen
Reimen die Inschrift enthielt, daß der Bewohner
des Hauses drei Mal in dem olympischen Spiele
den Sieg davon getragen und zum Andenken dessen,
— Wohnung mit diesem Stein habe zieren
assen.