Volltext: Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie. Erster Theil. Zweyter Theil. (1/2 / 1839)

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Herz nicht frei geblieben; daß sie, und wen sie er⸗ 
koren, und vertraute ihm endlich, als er ihn gaͤnz— 
lich ruhig glaubte, auch die Schwaͤche seines Kindes. 
Nun fuhr der Alte aus seinem dumpfen Hin— 
starren auf, und furchtbar brach die lange verhaltene 
Wuth jetzt aus. Unter Mißhandlungen suchte er den 
Geistlichen zum Gestaͤndnisse des Aufenthaltsortes der 
Gefallenen zu bringen, und als dieses fruchtlos war, 
ließ er den schwachen Greis binden, und in ein ab— 
gesondertes Gemach werfen. 
Doch als der fromme Mann auch hier standhaft 
blieb, befahl er wüthend, ihn zum ewigen Gefäng⸗ 
nisse ins Burgverließ zu werfen, und ließ ihn mit— 
telst eines Strickes, durch eine eiserne Fallthür hin— 
absenken. 
In diesem Gefaͤngnisse gesellte sich eine junge 
Schlange zu ihm, mit der er sein kargliches Brot 
theilte. Sie wuchs und wuchs. Bald genügte ihr 
die Haͤlfte des Brotes nicht mehr/ und sie drohte 
endlich dem Leben ihres Wohlthaäters Gefahr. Da 
erschlug er sie, als sie einst schlief mit seinem Stabe 
Ihr Fleisch, welches man mittelst einer — noch über 
der Oeffnung befindlichen — Winde herauf zog, füllte 
zwei Vierteleimer. Noch ist der Stab oben am Ge— 
wölbe aufgehaͤngt zu schen. 
Ein Jahr war verflossen, und noch glühte 
Reinharts Zorn im vollen Feuer, noch schwur er, 
sein Kind, wenn er es fände, quf ewig ins Gefaͤng— 
— 
je verzeihe, so will ich an der Stelle, wo ich die 
Entartete in meine Arme schließe, jaͤhen Todes ster⸗ 
ben, und als Verdammter umherwandeln“«««c 
Wenig Tage nach diesem Fluche tobte er zur 
Jagd hinaus. Er kam vom rechten Pfade ab, und
	        
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