Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

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gestemen gebildete Götzen zu sehen, der eine am „niederen 
Sonnenstein" aus einer Art von piedestal, im volksmunde 
„Teufelskanzel" genannt, der zweite, anscheinend weib¬ 
liche, mit einem Rinde im Arme, am „Scharteneck." *) 
„Teufelsgrotten" gibt s viele, doch noch mehr 
„Teufelshöhlen." — So ist unweit des Dorfes Grünau 
hinter dem Traunstein eine £?öhle, wo der Teufel eine 
Zeitlang gewohnt hat. Sie heißt „Gugulutzkira." — 
Diesmal war es kein „dummer Teufel", denn er er¬ 
schien bei Tag als Fuchs, bei der Nacht aber als Jäger, 
der die Dirnen der Nachbarschaft besuchte! Der Pfarrer 
von Grünau soll ihn später „ausgetrieben" haben und es 
wird noch jetzt ein Felsenloch gezeigt, welches der Teufel 
beim „Ausfahren" verursachte. 
Ferner befindet sich auch am Drachenstein bei Mondsee 
ein solches „Teufelsloch." <£s stand nämlich im Atter¬ 
gau eine Burg, wo eine besonders schlimme Burgsrau 
hauste, von welcher Menschen und Thiere aus jedmögliche 
weise gequält wurden, weit und breit hieß sie nur „das 
böse Weib." Lines Tages holte sie aber der „Schwarze", 
flog mit ihr gegen die Drachenwand, fuhr — da er 
nicht mehr „nüberg’längte2) — durch deu Felsen und riß 
in denselben ein gewaltiges Loch. Auf der Spitze der 
wand sollen (natürlich mit Nachhilfe der Phantasie) zwei 
Felsgestalten sichtbar sein, von denen die eine den Teusel, 
die andere die Burgsrau vorstellt. 
') „wir waren" - schreibt I. Lechner in seinen „volks¬ 
sagen" (Wien ^ 859) — „wahrhaft erstaunt und betroffen 
als uns durch unser vortreffliches Plößtsches Fernrohr der < 
männliche Götze entgegentrat, von auffallend richtiger Form, 
hat die Phantasie nicht beizuwirken, um dieses Gebilde m 
ergänzen." 3 
2) Volksausdruck für etwas nicht erreichen, nicht hin- 
über gelangen rc.
	        
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