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Der Teufel soll nämlich einst — über die Ischler
er6oft - die unlöbliche Absicht gehabt haben, die armen
Bewohner unseres Marktes „auszutränken." Lr suchte
u diesem Ende den Abfluß der Traun zu verhindern, zu
vermauern, damit- dadurch das Wasser gestaut und
der Ort überschwemmt werde. Leider begann der gute
Mann, oder vielmehr der böse Geht, welcher bekannt¬
lich nicht immer als der klügste geschildert wird, sein
Rachewerk etwas zu spät, infolge dessen es sich ereignete,
daß in demselben Momente, als er den ersten großen
Zelsblock in die Traun gewälzt hatte, das „Ave
Maria" im nahen Ischl geläutet wurde. Da war des
armen Teufels Macht zu Ende, er mußte von seiner
Arbeit abstehen und eilte, den heiligen Klängen zu
entfliehen. Der Stein aber — früher eins gefährliche
Klippe für schwerbeladene Salzschiffe — blieb bis zum
heutigen Tage liegen.
Derartige „Teufelsszenen" spielen auch bei Traun¬
kirchen, wo einst ein mächtiger Sitz des Ljeidenthumes
war. Ls finden sich verschiedene Benennungen, z. B. der
„Baalstein", „Vdinstein", die „Götzen", welche dies be¬
stätigen. hauptsächlich war es der Sonnen st ein, auf
welchem man den Sonnengott verehrte, dem Baaldienste
fröhnte.
Durch die Christen wurde nun dieser „Gott" zum
„Teufel." Sie machten dem Baalkultus ein Ende und
stürzten das Götzenbild vom Berge hinab in den See.
Der „Satan" fuhr jedoch unter erschrecklichem Gebrause
dem fallenden Bilde mit solcher Wuth nach, daß sich der
Berg in zwei Theile spaltete, den „Teufelsgraben"
(eine tiefe Schlucht bei Traunkirchen) bildete und mächtige
Gesteine donnernd in den See fielen.
Noch jetzt sind an jenen Felsen, welche das Sieges¬
bachthal gegen den See hin trennen, zwei aus Fels-