Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

— 32 — 
artige Kraut in ihrem Schooße belehrte sie, baß sie nicht 
geträumt und den Zimnitzgeist wirklich gesehen habe. Sie 
eilte nun schnurstracks zu ihrer Mutter, welche große Sorge 
um Gertrud gehabt hatte, denn längst war die Sonne 
über dem Schafberge untergegangen.*) 
Gertrud gab der Mutter das Tränkchen von dem 
Kraute und erzählte dann ihr seltsames Abenteuer. 
Als sie am nächsten Morgen aufstehen wollte, fühlte 
sie sich krank und wurde täglich leidender, während die 
Mutter bald ganz gesund war. (Einstens aber, da Mutter 
und Tochter vor Müdigkeit einschliefen, öffnete sich die 
Thüre und herein schritt, von einer Achtwolke umgeben, 
der ehrwürdige Felsengreis. (Er trat zu dem kranken Mäd¬ 
chen, überreichte ihr eine schöne Frucht und sagte: 
„Kennst du mich? — Aus Liebe zu Deiner Mutter 
wolltest Du Dein Ceben hingeben. — Dieses fromme Opfer 
soll Dir vergolten werden. Genieße diese Frucht!" 
Mit diesen Worten verschwand er, kehrte in seine 
Felsenwohnung zurück und seit dieser Zeit wurde der Zim¬ 
nitzgeist von Niemandem mehr gesehen. 
Kaum hatte Gertrud die dargereichte Frucht genossen, 
gesundete sie zur Freude ihrer Mutter sehr schnell und 
führte noch lange ein stilles, kindlich-frommes Ceben. 
Verschiedene Nachrichten bis zum Unter¬ 
gänge de» bairischen Herxogthnrnes. 
(vom Jahre 7H8 bis 788 it. Lhr.) 
Herzog Gdilo entsagte nach wiedererhaltener Frei¬ 
heit seinem Ehrgeize und verlegte sich mehr aus innere 
*) Der Name Schafberg ist eigentlich ein verstümmelter Ueber- 
rest der früheren Benennungen: Scheffauberg, Schau- 
berg, Schafberg.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.