Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

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ln der begründeten Meinung, daß noch mehrere im 
Hinterhalte auf das Resultat warteteu, um sich anzuschließen, 
erlaubte der Kaiser den Protestanten unterdessen häusliche 
Andachten und schickte Missionäre zu ihrer Belehrung, 
aber ohne besonderen Erfolg. 
So erklärte er denn endlich, sie dürften mit Weib, 
Kindern und ihrem Vermögen nach Ungarn nnd Sieben¬ 
bürgen auswandern, wo sie nicht nur f; auf er, Felder 
und Gärten bekommen würden, sondern auch unter eigenen 
Pastoren freie Religionsübung pflegen dürften. Dieser 
Erlaß war wie ein Donnerschlag für die Protestanten, da 
man vor diesen Ländern eine ungewöhnliche uud allgemeine 
Furcht, von der Roheit der dortigen Bewohner die über¬ 
triebensten Vorstellungen hatte. 
viele baten, im Lande bleiben nnd katholisch werden 
zu dürfen, andere widerstanden heftig und erregten solche 
Aufstände, daß mehrere Compagnien Soldaten in das 
Salzkammergut geschickt werden mußten. 
Neun Rädelsführer wurden gefangen, in Retten nach 
Linz geführt und den übrigen widerspenstigen als letzter Termin 
der \2. Juli \734< zur Abreise bestimmt. Auf Befehl des 
Kaisers waren drei Schiffe zur Abfahrt bereit, um die Un¬ 
zufriedenen, von denen sich viele widersetzten, aufzunehmen. 
Siebenundvierzig Familien (263 Personen) verließen 
auf diese weise das Salzkammergut und siedelten sich in 
Nependorf, unweit von kjermannsiadt an.1) 
man behandelte sie freundlich, versah sie mit den nöthig¬ 
sten Bedürfnissen, gab thuen Häuser und Felder, gewährte 
ihnen freie Neligionsübung, so daß sie sich bald wohl befanden 
und infolge ihrer Mittheilungen viele Gleichgesinnte nach¬ 
folgten, während ein anderer Theil nach Amerika zog. 
') Beinahe die Hälfte der Auswanderer stammte aus Golfern, 
wo am I H. September i[ 730 29 Ejäufer abgebrannt waren.
	        
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