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Unruhen und Ansnmndernngen
der Protestanten im Salzkammergute.
(Dom Jahre \73\ bis J[740.)
Als im Jahre (75( viele Leute in Mondsee und
den benachbarten Gebieten, die früher nur heimlich den.
Protestantismus ergeben waren, sich nun öffentlich dazu
bekannten, schien die Ruhe des Landes gestört zu werden.
Manche Gewaltthaten wurden an den Katholiken begangen
|o daß der Kaiser eine größere Truppenanzahl hinschickte'
um so mehr, als man auch die.Bauern des Salzkammer¬
gutes und Steiermarks aufzuwiegeln suchte.
Das Militär zog vorerst uach Salzburg, dann gegen
Mondsee und „bändigte" die Rebellen. Die Folge dieser
Maßregel war, daß m den nächsten Jahren gegen 30.000
Protestanten aus Salzburg auswanderten') und ähnliche
Scenen auch im Salzkammergute vor sich gingen. Die
Protestanten von Ischl, Goisern, Hallstatt und den
benachbarten CDrten, deren Zahl ziemlich bedeutet war
und schon m Jahre ,720 nahezu 600 betrug, verlangten
öffentliche Religionsübung oder ungehinderten Abzug
m protestantische Länder. Da aber der Kaiser diesem
verlangen nicht Folge leistete, vergrößerten sich die Uu-
ruhen aller Orten, so daß sogar ausländische Fürsten
befürwortend in ihn drangen. (Er wünschte nun zuerst die
Anzahl der Auswanderer zu erforschen, um seine Ver¬
fügungen darnach zu treffe... Doch wie groß war fei,,
Erstaunen, als sich aus de,, verschiedenen Pfarren des
Salzkammergutes 0,1 ^00 Personen meldeten und um
paffe ms Ausland ansuchten.