Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

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sann dir etwas zn leide thun. Bei deiner Seligfeit beschwöre 
ich dich, erfülle das Werk der Liebe an mir, der armen 
Unglücklichen, denn du bist der Einzige, der den Zauber, 
welcher mich an die Erde fettet, bannen sann. Menschen¬ 
kunde hat dir wohl schon mitgetheilt, daß das Schloß 
Wildenstein im Beginne des Mittelalters von einem meiner 
Ahnherrn erbaut worden, daß es schon lange der Sitz 
meiner Familie, welche die ganze <§egend beherrschte, ge¬ 
wesen, als leider die Herren von Wildenstein und auch 
mein Vater zu Raubrittern wurden. Doch die Strafe des 
Himmels blieb nicht aus. Linst fant ein fremder Pilger, 
der — mancher geheimen Künste fündig — uns alle ver¬ 
nichtete, unsere Bnrg zerstörte und meine Litern tödtete. 
Hur ich Unglückselige bin noch an diese traurige Stätte 
gebannt und sehe meiner (Erlösung schon Jahrhunderte lang 
sehnsüchtig entgegen. Du, Mertl, bist einer der wenigen 
vom Schicksale Bestimmten, welche die Kraft besitzen, den 
Zauber zu lösen, wenn du nun dies zu vollführen ge¬ 
neigt bist, so gehe am nächstfolgenden Freitag Abends in 
die Ruine Wildenstein, belege dir einen Kreis mit Farren- 
fräutern, iu welchen du dich stellen mögest. Dann nimm 
in deine Rechte einen geweihten Palmzweig und warte 
meiner, bis ich zur zwölften Stunde erscheine. Lin großes 
Tosen wird mein Kommen anfündigen, die Bäume werden 
sich beugen und in diesem Sturme nahe ich, halb Mensch, 
halb Drache, mit 9 Köpfen. So stürme ich bis an den 
Kreis und -rohe dich zn vernichten. Fürchte dich jedoch 
nicht, denn dieser Kreis ist eine mir uniibersteigbare Grenze. 
Schlage nur getrost und ohne Furcht mit dem Zweige 
unter die Köpfe, bis alle mit Ausnahme eines einzigen 
herunterfallen und ich die Menschengestalt annehmen werde. 
Lrlöst sann ich dann in die Wohnung der Seligen ein¬ 
gehen, du aber findest nach vollbrachter That die größten 
Schätze, welche in den unterirdischen Gewölben des Schlosses
	        
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