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Anno 1712, 1713 et 1715, eonscriptae a missionario
e societate Jesu“1) mitzutheilen, welche von Goisern
nach Traunkirchen geschickt wurden.
In dem ersten derartigen Briefe heißt es: „es sei
sonnenklar, daß „in gemelter pfarr Geusaru großer und
gefährlicher Glaubeusirthumb" herrsche, daß bereits 70
Personen „mit verkauf ihrer Sachen außer Land an un¬
katholische Grte, nach Nürnberg 2c." gezogen und viele
noch gefolgt wären, „wenn man sie nicht daran gehindert
hatte/' Ferner habe sich bei dem am Iuui \7\2 entstan¬
denen Religioustumult „große Halsstarrigkeit mit frechen
Reden" gezeigt. Als man dann am 2^. Juli die 30 Uebel-
thäter zur Rechtfertigung vorgeladen, bekannte sich kein
einziger ausdrücklich zur katholischen Religion. Mau be¬
schuldige de» römisch-katholische» Pfarrer, daß er zu streng
sei und alle Lutherischen sammt ihren Voreltern verdamme,
das beruhe aber auf Unwahrheit, denn die Meisten kommen
ja zu gar keiner predigt oder gehen, wenn sie von Glaubens¬
sachen hören, gleich hinweg. Die „stolzen Lutheraner ver¬
langen von mir von der Ranzel aus gar viele Bibelfprüch,
uotireu sich die predigt auf und schlagen zu Staus
nach." Drum solle diesen Leute» gegenüber das £jcmpf=
argument gebraucht werden, daß die Majestät katho¬
lisch sei und niemanden dulde, der sich nicht eben¬
falls als Katholik bekenne. — wörtlich setzt der
berichterstattende Missionär zur Vertheidigung des Pfarrers
fort: „was brauchets linde Mittel? Ls ist zu Geusaru
nicht wie in anderen Stetten, wo der Rayser die
»»katholische« muß tolerireu, weil er sie «icht kau»
vertilg en!" —
') „Berichte über den Stand der katholischen Sache in
er Pf arreG 0 iserAnno \7\2,\7\3 und \ 7 \ 5, nieder¬
geschrieben von einem Missionare aus der Gesellschaft Jesu "