Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

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unö Ischler nach Gmunden fuhren, war es ihnen nur 
mtt vielem Bitten mib großen Unkosten möglich, außerhalb 
Gmunden etwas weniges Getreide zu erlangen. 
Die Noth stieg allmälig so hoch, daß viele Leute von 
Ischl monatelang nur ein aus Hagebutten (^ötschenbeeren) 
bereitetes Brod genossen, um dem Hungertods zu ent¬ 
gehen. Dieses gab Anlaß zu zahlreichen Krankheiten und 
häufigen Todesfällen. 
Trotz solchen Elendes dauerte der religiöse Zwist 
noch fort, denn die Stände und das protestantische Volk 
sprachen immer von ihren Religionsfreiheiten, weßhalb 
Ferdinand am 30. August und H. Oktober {62^ zwei Ver¬ 
ordnungen erließ, zufolge deren alle protestantischen Pre¬ 
diger und Schulmeister binnen 8 Tagen das Land ver¬ 
lassen sollten.1) Schon am \2. Oktober wnrden sämmtliche 
lutherische Kirchen gesperrt und sogar die Befehlshaber, 
Offiziere ic. mußten katholischen Rangsgenossen weichen, 
wenn sie nicht vorzogen, katholisch zu werden. Zugleich 
schenkte der Kaiser im selben >hre das bisher in 
seinem Besitze gewesene Kloster Traunkirchen an das 
Passauer Iesuitenkollegium, welches am 2\. Februar 
{625 einen Superior, 6 Patres, 3 Laienbrüder und einen 
■Ejausfaplart dahin entsendete.2) 
Diese» übergab Daniel Hofmandl, der letzte Ad¬ 
ministrator des ehemaligen Klosters, alle Rechnungen. Die 
*) Diesem Schicksale verfielen auch die zwei Prediger in Gmunden 
Daniel Fanuer aus Regensburg und Josef Wolfmüller 
aus Augsburg. 
2) Die Angaben einzelner Spezialhistoriker variiren zwischen den 
Jahren \622 bis (625, was dadurch erklärlich wird, daß 
die Uebergabs-Verhandlungen bereits im Jahre \62\ be¬ 
gannen und erst (laut Urkunde von Wien) am \2. Juli 
\<52$ beendet wurden.
	        
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