Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

Dadurch war Ischl auch des früheren Marktgerichtes 
verlustig, an dessen Stelle nun der Verweser als „Ober¬ 
richter" trat. Dieser berief sechs Bürger — „Asiejsores" — 
ait seine Seite und gestattete denselben behufs Regelung 
der inneren Marktangelegenheiten, Eitlen aus ihrer Mitte 
zum „angesetzten Richter" zu wählen. )n dieser Eigen¬ 
schaft fungirte vom Jahre \602 bis ^609 der Salzfertiger 
Wolf Schiel. 
Als der Landeshauptmann Lebel von Grevsfburg, 
der eifrigste Verfechter des katholischen Glaubens, im 3a^rc 
\602 gestorben war, erhoben sich neue Umtriebe im Lande, 
die schärfsten Verordnungen wurden nicht befolgt, alle 
Gesetze umgangen und selbst Gewaltthaten kamen wieder 
zum Vorschein. *) 
wie sehr die Achtung des Volkes vor Rudolf II, 
allmählig verschwunden war, zeigte sich besonders, als 
Erzherzog Mathias am 25. April \606 nach Ungarn ging 
und sich zum fjaupte des Hauses Oesterreich erklären ließ. 
Da schlossen die oberösterreichischen Stände ein Bündniß 
mit Mathias, und gewährten diesem eine Geldunterstützung, 
wofür sie jedoch volle Religionsfreiheit verlangten. 
Am 25. Juni \608 tarn nun jener Vertrag zu 
Stande, zufolge dessen Mathias ganz Oesterreich und 
werth erschien, verloren gegangen, doch erfahren wir die 
Thatsache des Privilegiums-Verlustes sowohl aus den da¬ 
maligen Gemeindeakteu, wie auch aus der später mitgetheilten 
Originalurkunde Ferdinands II. vom Jahre \ 628, wodurch 
diese Strafe wieder aufgelassen wurde. 
*) Daß auch Ischl neuerdings protestantische Pastoren 
beherbergte, beweist ein Ehekontrakt, welcher zwischen Hans 
Weißbacher (Diener des Pflegers p lass er in „Puch- 
haimb") und Christum Menhartin („Huettererstochter") 
von Ischl am 22. Juni 1(604 im „Predigeramte zu 
t)fchl" geschlossen wurde.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.