Da nun bas heutige Ischl im ehemaligen Noricum lag,
so dürfte den Flüchtlingen auch unser schönes Thal nicht
ganz unbekannt geblieben sein. Näheres ist jedoch darüber
nicht bekannt.
Lin erhellender Sonnenstrahl fällt in das Dunkel
jener Zeiten erst mit dem Auftreten der Kelten oder
Gallier, welche aus dem nach ihnen benannten Lande
Gallien (dem heutigen Frankreich) zum ersten Male im
Jahre 599 v. Lhr. nach Osten über den Rhein zogen.
Line zweite Wanderung unternahmen diese gleich anfangs
in viele Stämme zersplitterten Völker im Jahre 388 v. Chr.,
wobei sie sich in Noricum und Pannonien (Ungarn)
niederließen.
IDird nun auch vielfach behauptet, der erste Zug
(unter Führung des Sigoves) hätte die Kelten noch nicht
in unsere Gegend geführt, so ist doch bewiesen, daß sie
nach der zweiten Wanderung und zwar längstens in der
Mitte des vierten Jahrhunderts v. (Ehr. bereits in
den Bergen unseres Landstriches lebten.')
Von den zahlreichen Stämmen des Keltenvolkes sind
die für uns wichtigsten: die Taurisker, deren Name
vom keltischen Morte taur oder auch vom griechischen
tauros (Berg, Gebirge) herrührt und überhaupt die
„Bergbewohner" bezeichnet,2) während die nördlicher
wohnenden Noriker genannt wurden. Kleinere Ab¬
theilungen waren die Sevctces (d. H. die am Seewasser
*) Auch Frh. r. Sacken beweist in seinem werke: Das Grab¬
feld von Hallstatt, daß der Figurenstyl auf den gefundenen
Keltengefäßen in die zweite Hälfte des ersten Iahrtausendes
v. Lhr. und zwar in das fünfte oder längstens vierte Jahr¬
hundert v. Lhr. fällt.
2) Die Sprache der Kelten war mit griechischem Dialekte ver¬
mischt.