Volltext: Aurolzmünster, Peterskirchen und Eitzing

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Arbeitskräften eingetreten war (hatte doch Europa durch diesen Krieg 
16 Millionen Einwohner verloren), zur Verdrängnug des Weinbaues 
auch beigetragen haben, allein größer als dieses war die Macht des 
norddeutschen Bieres, welches durch vervollkommtere Bereitungsmethode 
und durch wohlfeileren Preis immer mehr an Terraip gewann. Auch 
konnte man sich der Einsicht nicht verschließen, dass in unserem Klima 
der Gerstenbau ertragreicher sei, als die von der Witterung so abhän¬ 
gige Rebenzucht. Dem sei wie immer; jedenfalls vermissen wir nicht 
schwer die sauren Gaben des bayrischen Bachns, und hat auch die Land¬ 
schaft mit den saftgrünen Tafeln der Wiesen, den goldgelben Wogen der 
Gerstenflur und den eingesprengten Waldungen am Bergeshange an 
jenen Geländen, wo früher Weingärten bestanden, an Schönheit nichts 
eingebüßt. 
Bienenzucht war sehr verbreitet, und wurde besonders im Großen 
in Wäldern betrieben, da man viel Wachs zu Kerzen benöthigte, und 
der Honig zur Bereitung des Methes und der Lebkuchen') unsern Zucker 
ersetzen musste. Wer im Walde einen Bienenschwarm fand, war dessen 
Eigenthümer, er brauchte nur den betreffenden Baum zu bezeichnen (Zeidl- 
banm, hoher Baum, in dem die Bienenwohnung ausgehauen wurde). Die 
Bienenzüchter hießen Zeidler, von zeideln (vom lateinischen citiere, 
citiere, mellicida = Zeidler), den Honig schneiden, d. h. den Bienen den 
Honig wegnehmen. Davon kommen unsere heutigen Haus- und Fami¬ 
liennamen: Zeiller, Zeiluer, Zeilliuger, Seidler, Seidl, Seyd. 
Die Dienstboten, das Gesinde, war gut gehalten. Man diente 
häufig nur um Kost und Kleidung, doch auch um Geld. Das Verhält¬ 
nis zwischen Herrschaft und Dienstboten war geregelt und auf dem 
gemeinsamen christlichen Familienleben aufgebaut; darum hießen die 
Dienstboten Ehehalten. Auf die Ausübung der kirchlichen Pflichten wurde 
strenge gesehen. So heißt es in einer Gesindeordnung vom Jahre 1495: 
„Item die Knechte und die Megd füllen an allen Snnntagen und ge¬ 
botenen Feiertagen ganz Meß und Predigt hören. Wer darüber ohne 
Erlanbnng weggeht oder nit ganz Meß und Predigt hört, dem soll man 
demselben Imbs (Jause) kein Fleisch geben oder soll im fünf Schilling 
abnehmen. So oft das Gesind zu Tisch sitzet und essen will, soll gebetet 
werden, und wenn darüber einer oder eine wäre, die solches verspotten 
oder verlachen würde und nit beten wollte, der soll nach Ermessignng 
') Man unterschied den geseimten Honig, der selbst ans der Wabe auslief, 
und den Lebhonig, der ausgepresst werden musste (Lebkuchen). Um Nürnberg waren 
die besten Zeidler. Der Zucker kam erst nach und nach durch die Krenzzüge und die 
Entdeckung Amerikas nach Europa.
	        
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