Volltext: Aurolzmünster, Peterskirchen und Eitzing

schätzte, welche sich darin sättigen konnten. „Bayerland ist so voller 
Eicheln und Holzobstes, dass es allen Nachbanern und Anstößern Schweine 
genug ziehen nnd mästen kann", sagt Sebastian Frank im Weltbuch im 
Jahre 1534. Später ist der Bestand an Eichen und Buchen durch 
Nadelholz ersetzt worden. Das Schwein war bei reich und arm während 
des ganzen Mittelalters neben dem Schafe das beliebteste Fleischthier. 
Hühner, Gänse und Enten bevölkerten wie jetzt den Hof, Tauben durften 
kleine Leute nicht halten, Pfauen und Fasanen waren auch damals die 
Zierden der Herrenhöfe. 
Die Gemüse-, Blumen- und O b st b a u in z u ch t hatte nur in 
den Gärten der Klöster und einiger Edelsitze Bedeutung. Den Eisterciensern 
verdanken wir die Einführung der grauen Reinette (Lederapfel) aus Süd¬ 
frankreich nach Deutschland, sowie die Verbreitung des geschätzten Borns- 
dorser Apfels von ihrem Hofe zu Bornsdorf in Thüringen. Wer einen 
gepfropften Baum umhieb, musste damals den 12jährigen Ertrag als 
Schadenersatz leisten; was innerhalb der Einfriedung des Hofes gezogen 
wurde, war vom Zehent befreit. 
Der Weinbau erstreckte sich im Mittelalter über weit größere 
Landstriche als heutzutage und wurde auch in unserer Gegend eifrig betrieben, 
wo es jetzt schon lange keine Weingärten mehr gibt, und nur noch Orts¬ 
namen mit der Wortverbindung „Wein" (als Weinberg, Weinthal) diese 
Oertlichkeiten in der Erinnerung andeuten. Ohne Zweifel war der 
Weinbau in unserer Gegend römischen Ursprungs, und ist die Rebe aus 
deu römischen Provinzen der unteren Donau zu uns herausgedrungen. 
In der That ist Altbayern seit den Römerzeiten bis tief in das Mittel¬ 
alter ein Weinland gewesen — Wein war Volkstrank. Aus einem 
Tannberger-Urbare aus dem Jahre 1497 ersehen wir die weinpflichtigen 
Güter, welche sich auf unsere Gegend vertheilen. Weingärten bestanden 
in Aurolzmünster: der Bürgergarten, in den Pfarren Eitzing, Gurten, 
Senftenbach (Weinleiten, Wolsan), Mehrnbach (Krachsberg, Mairing), 
Kirchheim (Ramolting), Weilbach (Tezlhos), Mettmach (Am Aigen), Lohns¬ 
burg, Waldzell, Schildorn, Hohenzell (Trauner, Posenreith), Peterskirchen 
(Haugenhof, Mayrhof), ja selbst im hochgelegenen Eberschwang (Hötzling, 
Müh ring) wurde die Rebe gezogen, und noch dazu eine gar edle Sorte, der 
Malvasier, ber noch einmal so theuer war, als die anderen. Freilich 
gehörte bieser Wein zur Gattung „ber Saurier", unb bie reichen Leute 
jener Zeit werben schwerlich den hiesigen Land wein auf ihren Tisch ge¬ 
bracht haben. Seit dem dreißigjährigen Kriege aber schwindet die Rebe 
aus unserer Gegend. Wohl mögen die Verwüstungen jenes langwierigen 
Krieges, wodurch eine große Verödung des Landes unb Mangel an
	        
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