Volltext: Johann Eberhard Nidhard

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Niederlage gegen die unter General Schömberg kämpfenden Portugiesen das Kom- 
mando niedergelegt und sich auf sein Großpriorat in Consuegra zurückgezogen. Die 
Klagen, die über seine Kriegssührung laut geworden waren, halten ihn tief gekränkt. 
Aber wiederholt erschien er in Madrid zum Verdrusse der Königin und ihres 
Kreises. Es war ein offenes Geheimnis, daß sie ihn nicht liebe. Wann hat eine 
Gattin den Bastard des Gemahls mit Liebe in ihr Herz geschlossen? „Sein per- 
sönliches Verhalten gab überhaupt viel zu reden; zu allgemeinem Aergernis erschien 
er auf den großen Versammlungsplätzen des Hofes und der Stadt in Begleitung 
verheirateter Damen in stolzestem Aufzuge. Er galt für habsüchtig und ausschweifend. 
Alles das aber hinderte nicht, daß er Anhänger in Menge gefunden hatte, als er 
sich dem Pater Nidhard offen zu widersetzen unternahm."1) 
Aber nicht von vornherein stellte sich Don Juan zu Nidhard feindselig. 
Zunächst suchte er mit den hervorragendsten Männern Madrids Verbindungen an 
zuknüpfen und sich mit Pötting, Lisola, Nidhard und der Braut des Kaisers auf 
guten Fuß zu stellen. Er machte sich Hoffnung, eine österreichische Erzherzogin heiraten 
zu können und Tirol als Lehen zu erhalten. Später erhoffte er für sich die polnische 
Königskrone und so hatte er den Kopf immer voll hochfliegender Pläne. Was 
Wunder, daß man ihn auch in starkem Verdachte hatte, er wolle, wenn ihn die 
Umstände begünstigten, seine Hand nach der Krone Spaniens selber ausstrecken. 
Am 24. Juni 1665 erteilte der Kaiser Pötting den Auftrag, fortgesetzt auf des 
Don Juan „machinationes“ (Umtriebe) wohl acht zu haben, denn er (der Kaiser) 
besorge von dieser Seite viele Uebel. 
Die Abweisung vom Sterbebette des Vaters und das königliche Testament 
hatten Don Juan mit dem größten Unmute erfüllt. Er hatte sich erwartet, es 
würde ihm ein maßgebender Einfluß auf die Staatsgeschäfte oder ein sonstiges hohes 
Amt zufallen. Umsonst. Wohin er, wie er mit seinem Anhange glaubte, von rechts- 
wegen gehört hätte, dort stand jetzt der fremde Jesuit. Daher seine Eifersucht, die 
zum lodernden Hasse emporwuchs. 
Pötting, der früher wiederholt vor Don Juan gewarnt hatte, ließ sich von 
diesem bald ganz umgarnen und war dabei der Meinung, ein besonderes Geschick 
in der Behandlung dieses unruhigen Menschen zu haben. Am 16. Oktober 1666 
erstattete er eine Relation, worin er sagte, daß alle, die sich durch Nidhard zurück 
gesetzt glauben, sich Don Juan zuwenden; dieser zeige sich sehr gut gegen den Kaiser 
gesinnt, daher solle ihn der Kaiser auszeichnen und ganz gewinnen. Don Juan 
wünschte durch Pötting wiederholt, daß ihm die Kaiserin (die Tochter Philipps IV.) 
die Titulatur eines Bruders oder wenigstens eines Verwandten des Königshauses 
gebe.2) Der Kaiser antwortete, man werde ausweichend in einem Schreiben an 
Don Juan sich des lateinischen Kanzleistiles bedienen. „Ich kann ihm nit helfen, 
warum ist er ein Bastard," bemerkte er.3) Daraufhin entschloß man sich am 
Wiener Hofe, daß ihn die Kaiserin „consanguineum“ (Blutsverwandten) tituliere, 
denn, schrieb Leopold, „mit der Bruderschaft hat es andere Absätz und wollte ich 
nit gern introducieren (es einführen), daß man solche Junker vor Brüder erkennen 
solle." 
An einer anderen Stelle desselben Briefes schreibt der Kaiser: „Was den 
Don Juan anbelangt, aestimir ich sehr seinen Eifer zue meinen Diensten, aber doch 
caute cum illo procedendum (ist mit ihm vorsichtig zu verfahren), und will ich 
_______ 
1) Ranke a. a. O. S. 503. 
2 ) Schreiben Pöttings vom 18. November 1666 und 6. März 1667. 
3 ) Schreiben vom 31. März 1667.
	        
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