Volltext: Die Schlacht bei Lodz [19]

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drei Divisionen die gesamte Infanterie in unmittelbarer Gefechts- 
l-erührung mit dem Feinde lag. Ob ein unbemerktes Loslösen 
gelingen würde, war zweifelhaft. Drängte der Gegner nach, be- 
sonders von Süden her, so war der Abmarsch, der in der Haupt- 
sache auf der einen, über Karpin führenden Straße erfolgen mußte, 
aufs äußerste gefährdet. Bereits am 22. nachmittags hatte die 
Chaussee zwischen Brojce und Karpin zeitweise unter feindlichem 
Artilleriefeuer aus Richtung Dalkow gelegen. Zweifelhaft wai 
es auch, ob man die Abergänge über die Miazga überhaupt noch 
frei finden würde, handelte der von Bendkow östlich der Miazga 
im Vormarsch nach Norden gemeldete Feind im Sinne der Ge- 
samtlage, so mußte er noch in der Nacht mit allen Mitteln ver- 
suchen, den Abergang bei Karpin nach Osten zu sperren. Die Vor- 
gänge, die sich am Nachmittage bei Bedon gegen den Rücken 
der 72. Brigade abgespielt hatten, wobei der am 20. von der 
6. Garde-Brigade gestürmte Miazgaübergang den Russen preis- 
gegeben werden mußte, ließen diese Annahme als gerechtfertigt 
erscheinen. Günstigstenfalls konnten die Hauptteile der Garde noch 
den zwischen Karpin und Bedon gelegenen Abergang südöstlich 
Bukowiec benutzen; die Masse des Reserve-Korps war aber auf die 
Brücke von Karpin angewiesen. Von dem sicheren Besitze dieser Brücke 
hing also der Ausgang des nächsten Tages ab. Zu ihrer Sicherung 
war früher eine Schwadron des Husaren-Regiments Nr. 13 und 
die 8. Kompagnie des Garde-Füsilier-Regiments zurückgelassen 
worden; sie hatten neben der Straßenbrücke noch eine zweite Brücke 
erbaut. Es war der Infanterie gelungen, einen russischen Flieger 
herabzuschießen, der tief geflogen war, um die Besatzung der Brücke 
genau zu erkennen. Außer der fechtenden Truppe mußten die Lebens- 
mittel- und Futterwagen der beiden Reserve-Divisionen, eine aus 
vielen hundert Fahrzeugen bestehende Kolonne mit Verwundeten, 
die Gefangenen der letzten Tage, die Muuitionskolonnen und dis 
große Bagage der Garde und der beiden Kavallerie-Divisionen 
sowie die Gefechtsstaffel des Korps *) den Karpiner Abergang be- 
*) Seine übrigen Kolonnen und Trains hatte das Korps nach Überschreiten 
der Bznra bei Piontek belassen. Der Führer dieser Kauptstaffel hatte sie in 
selbständigem Entschluß von hier ü&r Strykow nachführen wollen, war aber.
	        
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