Volltext: Die Schlacht bei Lodz [19]

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Armeeoberkommandos eintraf: „Neuer Feind angreift XX. Korps 
über Brzeziuy und Strykow. XXV. Referve-Korps löst sich bei 
Dunkelheit vom Feinde und rückt hinter Miazga-Abschnitt. Mor- 
gen Angriff Brzeziny zur Entlastung XX. Korps und Wieder- 
gewinnung eigener rückwärtiger Verbindungen. 3. Garde-Division 
mit Teilen 41. Division deckt Abzug. £). K. K. 1 ist freizumachen 
und rückt in Gegend Bendkow zur völligen Unterbrechung rnssi- 
scher Zufuhr über Piotrkow—Wolborz." 
Der Gedanke an einen Durchbruch nach Norden war hiernach 
aufzugeben. Gleichwohl bat der Kommandeur der 3. Garde-Divi- 
sion den Kommandierenden General durch Fernsprecher, es doch 
bei der vorher von ihm angeregten Durchbruchsrichtung nach Nor- 
den zu belassen, da von Hohensalza aus die Lage nicht so genau 
übersehen werden könnte, man sich ja auch bei dem nun befohlenen 
Rückzüge durchschlagen müßte und hierbei von dem von Lodz sol- 
genden Gegner im Rücken bedroht wäre. Der Durchbruch nach 
Norden würde den Truppen nach den vorangegangenen Kämpfen 
als ein Vorwärts erscheinen, die befohlene Operation aber als ein 
Rückzug und als Preisgabe des mit schweren Opfern heldenhaft 
erkämpften Bodens. Doch General v. Scheffer entschied dem 
Armeebefehl entsprechend. 
Trotz der immer klarer werdenden kritischen Lage hatte General 
v. Scheffer an dem Entschlüsse zum Angriff auf Lodz mit bewun-- 
dernswerter Zähigkeit und Nervenkraft bisher festgehalten. Von 
dem entscheidenden Eingreifen des XXV. Reserve-Korps hatte ja 
das Armeeoberkommando den Sieg bei Lodz erwartet. Trotz der 
schließlich so verhängnisvoll gewordenen Lage hat General 
v. Scheffer den Befehl zum Abmärsche erst gegeben, als das Ober- 
kommando ihn anordnete. Die Größe der Gefahr konnte nur in 
seinem Stabe übersehen werden. Man war sich klar, daß man 
ganz auf sich allein gestellt war) man war von allen Seiten ein- 
geschlossen. Der eiserne Ring mußte durchbrochen werden! Die 
Durchbruchsrichtung hatte der Funkenbefehl des Oberkommandos 
gewiesen. 
Bei Ausführung dieses Befehls waren aber erhebliche Schwierig- 
keiten zu überwinden. Die hauptsächlichste lag darin, daß bei allen
	        
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