Volltext: Die Schlacht bei Lodz [19]

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wurde. Damit war eine völlige Einkreisung der Tropen des 
Generals v. Scheffer, ,wenn sie am 23. in ihrer augenblicklichen 
Stellung verblieben, zweifellos zu erwarten. 
Der im Korpshauptquartier ^uta Wiskitska zu fassende <Eni> 
schlich war unendlich schwer. Ein Durchbruch nach Westen erschien 
ausgeschlossen. Es blieb also nur noch der Versuch, nach Norden 
oder Osten durchzustoßen, um wieder den Anschluß an des XX. Ar- 
meekorps zu gewinnen. Das Armeeoberkommando, mit dem in 
funkentelegraphische Verbindung zu treten endlich wieder gelungen 
war, hatte auf Anfrage bereits um 11 Uhr vormittags eine ein- 
gehende Schilderung der Lage des Korps erhalten. Man durfte 
dem Armeeoberkommando bei der eigenen Unkenntnis über die 
Kampfverhältnisse bei den andern Armeeteilen nicht vorgreifen. 
Vorläufig blieb es bei den ausgegebenen Befehlen. 
Bald nach 4 Uhr nachmittags suchte General v. Scheffer den 
Kommandeur der 3. Garde-Infanterie-Divifion im nahen Wis- 
kitno auf, um sich hier persönlich über die Lage zu unterrichten. 
Am Nordostausgange des Dorfes wollten die beiden Generale sich 
an einem eben angezündeten kleinen Feuer gerade zur Besprechung 
niedersetzen, als wenige Schritte neben ihnen eine schwere Granate 
in einen Düngerhaufen einschlug, glücklicherweise ein Blindgänger. 
Bald folgte eine zweite, so daß sich die beiden Stäbe querfeldein 
zu einem etwa 1000 m südöstlich gelegenen Bauernhause begaben. 
Es war ein packender Augenblick, als die beiden Führer vonein- 
ander Abschied nahmen. In kümmerlicher Panjebude warf eine 
trübe Laterne ihr flackerndes Licht auf die beiden Gestalten, als 
Generalleutnant Litzmann dem Kommandierenden General mit 
festem Handschlag sein „Heil und Sieg" zurief. Kaum war 
Exzellenz v. Scheffer abgefahren, da lief im Divisionsstabs- 
quartier die alarmierende Meldung ein, die Russen seien bereits 
dicht vor dem Westeingange von Wiskitno. Wie schon «wähnt*), 
hatten sie aber halbwegs zwischen diesem Dorfe und Gorki Stare 
Halt gemacht. 
General v. Scheffer war in sein Hauptquartier Hüta Wiskitska 
zurückgekehrt, als gegen 7 Ahr abends folgender Funkspruch des 
*) Seite 69.
	        
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