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Der Westteil der Stadt war im Besitze der 49. Reserve-Divi¬
sion, 1200 Gefangene waren die Beute des Tages; aber dem V. sibi-
rischen Korps gelang es, sich der ihm zugedachten Einkesselung
zu entziehen.
1Z. II. 14. Während der Kämpfe um Wloclawek hatte die
Division auch unter flankierendem Artilleriefeuer vom nördlichen
Weichselufer zu leiden gehabt. Da die Weichselbrücke zerstört
war, wurde am 13. ein Bataillon auf Kähnen über den Strom
gesetzt und auf der Straße nach Lipno vorgeschoben. (Skizze 2.)
Lipno aber wurde an diesem Tage von der aus Thorner Besatzungs-
truppen bestehenden Abteilung Wrochem und der zur 30. Reserve-
Division gehörigen Brigade Gregory genommen, nachdem diese
Truppen tags zuvor starke, zum VI. russischen Armeekorps gehörende
Kräfte bei Kikol blutig zurückgeschlagen hatten.
Zur Aufnahme des V. sibirischen Korps, das aus Gegend
Wloclawek über Kowal auf Gostynin und im Weichseltal zurück-
gegangen war, ließ der Feind das VI. sibirische Korps bei Plock
die Weichsel überschreiten und holte das in Gegend Lenczyca—
Krosniewice befindliche II. Armeekorps Heran.
Die russische Oberste Heeresleitung hatte befohlen, daß am
14. November die Armeen der „Nordwestfront" zum Angriff über-
gehen, „einen tiefen Einfall" in Deutschland machen und sich
der Linie Iarotschin—Ostrowo—Kreuzburg—Kattowitz bemächtigen
sollten
Am 13. abends stand die Armee Mackensen in der Linie
Brudzew—Kolo—Przedecz—Lubien—Kowal. Nur die 3. Garde-
Infanterie-Division war noch weit zurück; sie hatte an diesem Tage
erst ihre Ausladung bei Argenau östlich tzohensalza beenden
können. ,Em Blick auf die Karte zeigt, welch vernichtende Wirkung
der Stoß der 9. Armee in den Rücken des russischen Heeres haben
mußte, wenn Nikolai Nikolajewitsch an seiner Angriffsbewegung
nach Schlesien—Posen festhielt, und wie richtig es war, die 9. Armee
nicht bei Czenstochau zur Verlängerung der deutschen Front zu
belassen.
Gefecht bei Chelmno. Am 14. November sehen wir
die Armee auf ganzer Front im Angriff gegen den nun schon