Volltext: Gorlice-Tarnow [21]

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Am 14. Mai war Przemysl von Süden her abgeschlossen; ine 
Verbündeten waren längs der ganzen San-Linie bis nahe an 
den Fluß und seine Brückenköpfe herangerückt. An demselben 
Tage schritten die Regimenter der preußischen Garde und das 
in den bisherigen Kämpfen stets bewährte K. u. K. VI. Armee¬ 
korps zum Angriff auf die zu einer starken Festung ausgebauten 
Höhen westlich Iaroslau. In ruhmreichen zweitägigen Kämpfen 
entrissen sie der 62., 41. uird 43. russischen Division Brückenkopf 
und Stadt. Am 15. abends war hier der Zutritt zum unteren San 
erkämpft. Bis zum 20. abends war der Fluß auf 30 km Front- 
breite überschritten, der Russe auch aus Sieniawa geworfen und 
das Ostufer gegen gewaltige russische Massenstürme behauptet 
worden. Allein bei Iaroslau hatten die Russen in den Tagen 
vom 13.—20. Mai nicht weniger als sechs frische Divisionen ein¬ 
gesetzt, um das Vordringen der Verbündeten zum Stehen zu 
bringen. Es war ihnen nicht gelungen. Unter den Augen Seiner 
Majestät des deutschen Kaisers hatten die Garde-Regimenter, 
die Österreicher und Ungarn sich ihrer alten Aberlieferungen würdig 
erwiesen. Der Kaiser war am 17. im Kraftwagen zu seinen Truppen 
vorgeeilt, unterwegs mit lauten Hurrarufen begrüßt durch die 
zurückfahrenden Verwundeten, welche den staubbedeckten Wagen 
ihres Kaisers an der gelben Kaiserstandarte erkannten. 
In 14 Tagen hatte die Armee Mackensen ihren Angriff von 
Gorlice bis Iaroslau vorgetragen. Unter schweren täglichen Kämp¬ 
fen, meistens gegen befestigte Stellungen, hatte sie drei Flu߬ 
linien überschritten und einen Raumgewinn von 100 Kilometern 
Luftlinie erzielt. Ein gewaltiger Erfolg! 
Schluß. 
mtlich werden die Kämpfe vom 1.—3.Wai 1915 als Schlacht 
•JJI von Gorlice—Tarnow bezeichnet. Wir haben gesehen, daß am 
abends der taktisch vollendete Durchbruch sich strategisch be¬ 
reits auszuwerten begann, indem der Gegner vor dem linken Flügel 
der K. u. K. 3. Armee rückgängige Bewegungen antrat. Innerhalb
	        
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