Volltext: Gorlice-Tarnow [21]

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wahrte man auf den Brustwehren umgekehrt eingesteckte Gewehre, 
an deren Schaft weiße Tücher wehten. Sa hatten ganze Bataillone 
sich ergeben; 6200 Gefangene, 6 Geschütze, 7 Munitionswagen 
fielen hier in die Hand der siegreichen verbündeten Truppen. 
In den nächsten Tagen wich der Russe überall zurück, ahne es 
auf ernstere Gefechte ankommen zu lassen. Seine Verbände waren 
völlig durcheinandergekommen; die Befehlsführung und die Ver¬ 
bindung zwischen den einzelnen Truppeueinheiten hörten völlig 
auf. Die Verluste an Material und Menschen waren ungeheuer. 
Die 49. russische Division zählte nach Aussage gefangener Stabs¬ 
offiziere am 10. Mai noch 1300 Gewehre; eine andere Division 
vermochte von ihrer ganzen Artillerie nur zwei Geschütze zu retten. 
Die eine kaukasische Division des III. kaukasischen Korps brachte 
von 36 Kanonen noch 9 zurück. Das Gardekorps fand auf seinem 
Vormarsche zum Wislok 9 russische Geschütze und 21 Munitions¬ 
wagen, die der Feind auf seiner eiligen Flucht unbeschädigt stehen 
gelassen hatte. Bei Odrzykon ergab sich die gesamte, 3000 Mann 
starke feindliche Truppen-Abteilung, die der hier anmarschierenden 
Kolonne des Gardekorps den Äbergang über den Wislok hatte 
verwehren sollen. Am nächsten Tage streckten vor einem Garde- 
Regiment, das überraschend einer feindlichen Nachhut in den 
Mücken gekommen war, 12 Offiziere, 3000 Mann mit sechs Ge¬ 
schützen kampflos die Waffen. Zu dieser Tagesbeute traten an 
anderer Stelle beim Korps Plettenberg 2000 weitere Gefangene, 
8 Maschinengewehre, ein Geschütz und mehrere gefüllte Patronen¬ 
wagen. Das rechte Flügelkorps der Armee des Erzherzogs Joseph 
Ferdinand stellte an einem einzigen Verfolgungstage Gefangene 
von 51 verschiedenen russischen Regimentern fest. In sich dauernd 
steigernder Unordnung wälzten sich die russischen Massen nach 
Nordosten zurück. Die in Westgalizien kämpfenden verbündeten 
Armeen hatten ihnen vom 2.—10. Mai über 100 000 Gefangene, 
80 Geschütze und mehr als 250 Maschinengewehre abgenommen. 
Der Durchbruch hatte sich ausgewachsen zu einer Angriffsbewe¬ 
gung gegen die Dniester—San-Linie (Skizze 1). Neue starke deutsche 
Kräfte rollten vom westlichen Kriegsschauplätze heran. Die ganze 
galizische Front der Russen geriet allmählich ins Wanken. Bereits
	        
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