Volltext: Gorlice-Tarnow [21]

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Oberkommando alle erreichbaren Reserven planlos in das Gefecht 
hineingeworfen hatte, ohne den Durchbruch abdämmen zu können. 
Auch bei den Nachbararmeen hatte der 3. Mai reiche Erfolge 
gebracht. Der linke Flügel der Armee des Generals Boroevic 
hatte den mächtigen, bis über 750 m aufsteigenden Höhenrücken 
zwischen Banica und Przegonina an sich reißen können. 
Die Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand war auf ihrem 
rechten Flügel gut vorwärtsgekommen. Das K. u. K. IX. Korps 
ruhte am Abend nach blutigem Ringen westlich der Höhe Dobro- 
tyn, auf der Brzanka östlich der Biala und auf dem Rücken 
südwestlich und westlich Meszna Opaka westlich Tuchow. Die 
Russen ergaben sich dort in Massen. Weiter westlich bis zum 
Dunajec war es wiederum nicht gelungen, den harten Widerstand 
der Russen zu brechen, so daß diese auch fernerhin das Ostuser 
des Dunajec südwestlich und westlich, Tarnow zu halten ver¬ 
mochten. Weiter nördlich aber, in Gegend Radlow, brach das 
Unheil über den Verteidiger herein. (Skizze 2.) Hier bei Glow 
lag der äußerste Nordflügel der deutschen 47. Reserve-Division. 
Von hier bis zur Eiseubahnbrücke westlich Tarnow hielten die 
Russen stark ausgebaute Stellungen auf dem Westufer des 
Flusses, während sie nördlich und südlich dieser Strecke Hunter 
dem Dunajec standen. Bei Glow—Grudek hatte bisher völlige 
Ruhe geherrscht; der Flußabschnitt war infolgedessen hier beider¬ 
seits nur schwach besetzt gewesen. Ganz unbemerkt vom Feinde 
ließ der Divisionskommandeur, Generalleutnant v. Besser, die 
Vorbereitungen für einen Flußübergang seines Reserve-Infantcrie- 
Regiments Nr. 219 treffen. Während schon am 2.5. die russi¬ 
schen Stellungen und Dunajec-Brücken weiter südlich zur Ab¬ 
lenkung unter starkes Feuer deutscher Batterien genommen wur¬ 
den und dieses auch in der Nacht anhielt, setzte an der beabsichtigten 
Übergangsstelle erst bald nach Mitternacht schlagartig starkes, zu¬ 
sammengefaßtes Artilleriefeuer ein. Gleichzeitig wurde der Ufer- 
wechsel begonnen. Bereits um 3.30 Uhr vormittags waren zwei 
Bataillone des Regiments übergesetzt mit einem Verluste von 
4 Toten und 15 Verwundeten. Sofort wurde die genommene russi¬ 
sche Stellung brückenkopfartig ausgebaut. Diese Maßnahme sollte
	        
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