Volltext: Gorlice-Tarnow [21]

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Flügel gelegt in der Erkenntnis, daß nach dem Gewinnen der 
dortigen überragenden Höhen das Gelände weiter nördlich durch 
Aufrollen von Süden her leicht in seine Hand fallen würde. 
Während beiderseits des brennenden Sokol Oberst Zwenger mit 
seinem schlesisch-posenschen Regiment aus Glogau und Fraustadt 
die Russen anpackte und ihnen arg zusetzte, führte Generalmajor 
v. Suter das Infanterie-Regiment Graf Kirchbach (46), verstärkt 
durch das I. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 46 
und die 4. Kompagnie der 21. Pioniere persönlich zum Sturme 
gegen den Nordhang des Zamczysko-Berges und die Höhe 349 
vor. Schulter an Schulter mit den Bayern machten hier Posener 
und Schlesier ihrem alten Kriegsruhm wieder alle Ehre. Sehr 
gut unterstützt durch die dicht heranbleibenden Kanonenbatterien 
des unter seinenr Kommandeur, Oberstleutnant Krulle, sich hervor¬ 
ragend bewährenden Divisionsartillerie-Regiments, brach die In¬ 
fanterie durch drei feindliche Linien und schwenkte dann nach 
Norden ein, um den bei Sokol ringenden Kameraden Luft zu 
machen. In einem Stützpunkte am Straßengabelpunkt südöstlich 
Sokol, in dem Walde östlich und auf den Höhen unmittelbar 
nördlich des Ortes, wo sich eine große feste Schanze befand, kam 
es zu furchtbarem Handgemenge, in dem Bajonett, Kolben und 
selbst die Fäuste blutige Arbeit verrichten mußten. Der Gegner 
wußte, daß mit diesen Höhen Gorlice fiel; er rang mit der alten 
Erbitterung, so wie wir Mitkämpfer ihn aus den großen Schlachten 
des Jahres 1914 kennen. Erneut mußten die schweren Minen¬ 
werfer gegen den Südostrand von Gorlice, Haubitzen und Mörser 
gegen die Höhen nördlich Sokol in Tätigkeit treten; von neuem 
führte Oberst Zwenger seine 58 er vor, während Oberst v. Arent 
seine 46 er von Süden her vorwarf. Halbkreisförmig umfaßt, streckte 
der Verteidiger schließlich zu vielentzunderten die Waffen. Furcht¬ 
bar sah das Gefechtsfeld aus. Am Südostrande von Gorlice, 
wo das Regiment 58 schließlich eingedrungen war und siegreich 
vorwärtsschritt, lagen ganze Reihen toter Russen; besonders schreck¬ 
lich war die Minenwirkung gegen einen stark verschanzten Holzhof 
gewesen Hier lagen zahlreiche zerfetzte Russen in den Trümmern. 
Gegen 1 Uhr nachm, wurde der Anmarsch einer russischen Brigade
	        
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