Volltext: Gorlice-Tarnow [21]

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westen verlaufend, mit seinen höchsten Gipfeln Galizien von Ungarn 
trennt, ist reich an herrlichen, wildreichen Wäldern mit urwüchsi¬ 
gen, riesenhaften Stämrnen, an romantischen, von rauschenden 
Wasser läufen durchzogenen Schluchten und breiten, wiesenreichen, 
z. T. fruchtbaren Tälern. 
All dieser Reichtum war durch die Kriegsereignisse im Jahre 
1914 in die Hand der Russen gefallen und seitdem der Aus¬ 
nutzung durch die Donaumonarchie entzogen. Jetzt sollte der Ver¬ 
such zur Rückeroberung gemacht werden. Der erste Stoß sollte 
in Westgalizien erfolgen. So heißt das Gebiet der Weichsel 
und des San. Es ist ein nach Norden und Osten sich senkendes 
Stufenland. Es hat seinen besonderen Charakter einmal durch 
die recht erheblichen, natürlichen Hindernisse, welche die Flüsse 
Dnnajec und Biala, weiter östlich Ropa und Wisloka sowie schlie߬ 
lich die Iasiolka und der Wislok bilden, und dann durch die 
steil bis zu 600 Metern aufsteigenden, vielfach bewaldeten Berg¬ 
rücken und -kuppen. Sie bieten dem Verteidiger beherrschende 
Stellungen und die leichte Möglichkeit hartnäckigen Widerstandes, 
andererseits aber sind sie ein gut sichtbares Ziel für die Artillerie 
des Angreifers; ferner geben sie — auf der Seite des Angreifers 
— ideale Beobachtungsstellen ab. Schließlich ist die weite Aus¬ 
dehnung der Dörfer zu erwähnen, welche die abschnittsweise Orts- 
verteidigung außerordentlich begünstigt. 
Wenn der geplante Durchbruch geglückt war, mußte alles darauf 
ankommen, dem Gegner dicht auf den Fersen zu bleiben, um 
ihm die Möglichkeit zu nehmen, sich von neuem auf den hohen 
Bergrücken, in den langen Dörfern oder hinter den Flußabschnitten 
zu hartnäckigstem Widerstande einzurichten. Dazu brauchte man 
gute Vormarsch- und Nachschubwege. Aber mit Eisenbahnen und 
festen Sttaßen ist die Gegend nicht überreich gesegnet. Im Norden 
bildet die zweigleisige Eisenbahnstrecke Krakau—Rzeszow—Lemberg 
den Abschluß der Gebirgsgegend gegen die Niederung, sonst kommen 
nur noch die Bahnen Neu-Sandez—Grybow—Tarnow, Grybow— 
Gorlice—Iaslo—-Rzeszow und Iaslo—Sanok (Skizze 2) in Frage. 
Die letzteren Bahnstrecken sind wie fast alle galizifchen Bahnen 
eingleisig. Ihre Ausnutzung für die Kriegführung ist äußerst
	        
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