Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Friedrich Feiger 
Zliegerausgaben auf. Und zwar handelt es sich um „La Libre Belgique“ und „Le 
Moniteur Beige, Journal officiel“. 
Beide wurden in Miniaturformat, richtig für die Westentasche geeignet, ab¬ 
geworfen und mußten demzufolge mit dem Vergrößerungsglas gelesen werden. 
Man stelle sich eine Zeitung normaler Größe so winzig vor, daß sie in einer Hand¬ 
fläche bequem Platz findet! §ür den „Moniteur beige" werden der Auffälligkeit 
halber mit Vorliebe farbige Papiere, besonders blaue, verwandt. Oer Herstellungsart 
dieser Liliputzeitungen ist Le Havre, das Miniaturformat ermöglichte einen Massen¬ 
absatz durch Zliegerabwurf im besetzten Belgien, nebenbei auch Schmuggel über die 
Grenze. 
von der amerikanischen Zrontpropaganda 
Oie Amerikaner kamen spät auf den Kriegsschauplatz, aber sie entschieden, nach 
einem rätselhaften Zug in der Weltgeschichte, das große Völkerringen und waren, 
wie wir nun alle wissen, die eigentlichen Sieger im Weltkrieg. Seit ihrem ersten Auf¬ 
tauchen an der Westfront in eigener Formation betätigten sie sich propagandistisch. 
Diese amerikanische Zrontpropaganda hat zwar keinen großen Umfang, ihre Zlieger- 
zettel sehen drucktechnisch ein wenig dürftig und unbeholfen aus; sie steht, der Auf¬ 
machung nach, der englischen in jeder Hinsicht nach, aber doch muß ihre Leistung 
durch jüdische Helfershelfer für die deutsche Sache geradezu als verhängnisvoll ge¬ 
wertet werden. Venn es kommt in der Propaganda nicht auf den Umfang, sondern 
auf den Inhalt, auf die Idee an! 
Inhalt und Charakter der amerikanischen Zrontpropaganda 
hier spielt ein besonderer Umstand herein: auch die Amerikaner verfügten über 
ganz vorzügliche Mitarbeiter, die sich als raffinierte Kenner der deutschen Verhält¬ 
nisse und deutschen Empfindens entpuppten. Sobald die Vereinigten Staaten in den 
Krieg eintraten, bildete sich in New Ijork unter der geistigen Zührung des Millionärs 
Cito Kahn, der früher aus Deutschland eingewandert war, eine „Vereinigung der 
Zreunde der deutschen Demokratie" (Friends of German Democracy), die intensiv 
das Oeutschamerikanertum drüben mit Werbeschriften in deutscher und englischer 
Sprache überschüttete. Der frühere Mannheimer Jude Kahn gebärdete sich amerika¬ 
nischer als amerikanisch und war nach seiner verhängnisvollen Produktion der ge¬ 
fährlichste Propagandagegner Deutschlands. Ungefähr zu Jahresbeginn 1918, als die 
Amerikaner an der Westfront als selbständige Zormation standen, setzte auch ihre 
Zrontpropaganda ein. Und der amerikanische Nachrichtendienst verwendete hierzu 
die Propagandatexte der „Friends of German Democracy“, New Lsork. Juden und 
Deutschamerikaner betrieben so die Zrontzermürbung im Westen! 
Es wurden zahlreiche kleine Zliegerzettel in visitenkartengröße über den 
deutschen Linien abgeworfen, die sämtlich statistischen Charakter hatten, alle wiesen 
aus das bedrohliche Ansteigen der amerikanischen Hilfe hin. Sie begannen etwa so: 
Mehr als eine Million Amerikaner an der Westfront... Eine Million fünfmal Hundeft¬ 
tausend amerikanische Soldaten stehen in Frankreich, mehr als die doppelte Anzahl wird in 
Amerika ausgebildet usw. 
Andere solche Zettel versuchen zu beweisen, daß die USA. nicht dem deutschen 
Volk, sondern nur der deutschen Regierung, „der Militärkaste, den Junkern", den
	        
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