Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Tankschlacht 
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Die Tanks der Amerikaner 
AIs die Amerikaner in den Krieg eintraten, hatten sie wohl die Fabrikation anderer 
Staaten gewissenhaft verfolgt, waren aber noch nicht zu eigener Konstruktion ge¬ 
langt. Lediglich zwei Dersuchstanks lagen vor, die aber unbrauchbar waren. Der 
eine hatte sogar Dampfantrieb, während der andere nun wieder hypermodern benzo- 
elektrischen Antrieb hatte. Erst Mitte November landeten knapp 2 Dutzend amerika¬ 
nischer Renaults in Frankreich. Bis dahin hatten Franzosen und Engländer mit ihren 
Tanks den Amerikanern ausgeholfen. 
Allein die Amerikaner entwickelten maßloses Pech. Das 301. amerikanische Ba¬ 
taillon war am 29. September 1918 gegen Guillemont angesetzt worden. 12 von 
den Engländern ausgeliehene schwere „Mark V Tanks“ krochen gegen die Deutschen 
an. Zum Jubel der Angegriffenen flogen plötzlich in weniger als 10 Minuten zehn 
Tanks in die Luft, nur zwei blieben unversehrt und setzten den Angriff fort. 
Auch die Deutschen standen vor einem Rätsel. Die Aufklärung war wunderlich genug. 
Die Tanks waren auf ein Minenfeld gestoßen, das die Engländer viele Monate 
vorher gelegt hatten. Seitdem war öer Kampf hin und her gegangen. Schon rosteten 
die Minen, und die Engländer selbst hatten sie ganz und gar vergessen. 
Nur noch einen Fall aus dem Weltkrieg gibt es, bei dem Minen ähnlich schwere 
Dernichtung unter Tanks angerichtet haben. Das war bei Dillers-le-Sec im (Oktober 
1918, als sechs „Cbars löxers“ auf deutsche schwere Minen gerieten und in die 
Luft flogen. 
Die „große Tankschlacht* 
Während die Engländer, wie schon erwähnt, am 15. September 1916 an der 
Somme die ersten Tanks verwendeten, erschienen die ersten „Chars de combat“ 
am 16. April 1917 in der Schlacht an der Aisne. Die Engländer hatten an der Somme 
nur 49 in den Kampf geschickt, die Franzosen dagegen setzten ftüh um 7 Uhr schon 
82 gegen die deutschen Linien in Bewegung. Da sie ungeschickterweise in Marsch¬ 
kolonne geordnet worden waren, kamen sie nur langsam vorwärts. Der fran¬ 
zösische Jnfanterieangriff war schon bis zu den deutschen Tankabwehrgräben vor¬ 
gedrungen, da kamen erst die Tanks langsam heran. Diel kostbare Zeit verging, ehe 
sie hindurch waren. Alles in allem war das ein matter Anfang gewesen. 
Anders die Tankschlacht bei Tambrai im November 1917, mit Recht die „große 
Tankschlacht" genannt. Zum erstenmal tauchte der Tank in Massen auf. Auf einem 
Frontabschnitt von wenig mehr als 10 km setzten die Engländer ohne Artillerie¬ 
vorbereitung 350 Tanks ein. Diesen Angriff leitete der Chef des Royal Tank Corps, 
der jugendliche Generalmajor Elles, von seinem Flagg-Tank „Hilda" aus persönlich. 
Die Hauptschwierigkeit war die Überwindung der 4 m breiten deutschen Tank- 
gräben gewesen. Die Tanks nahmen Faschinenbündel auf ihrem Dach mit, ließen 
diese nach vorn in den Graben fallen und setzten nun sicher mit einem kleinen hopsa 
über den seiner Tiefe beraubten Graben hinweg. 
Die Enttäuschung auf deutscher Seite, daß die Abwehrgräben versagt hatten, war 
naturgemäß groß. Es kam zu einem Derzweiflungskampf gegen die anrollenden 
Panzer-Ungetüme. 
Infanterieregiment 52 und das Feldartillerieregiment Nr. 108 leisteten Außer¬ 
ordentliches in der Abwehr. Dieses Artillerieregiment verteidigte die Stellung bei
	        
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