Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Wilhelm Ehlers 
Dampfer war, der an der neuen Pieranlage lag, wurde er durch eine Abordnung der 
Stadtverwaltung New Londons offiziell begrüßt. 
* 
Am 10. September 1916 waren die Vorbereitungen für den Empfang und die 
Abfertigung der deutschen handelslauchboote beendet. AIs erstes erwartete man in 
New London das Schwesterschiff der „Deutschland", die „Bremen." Um die Zeit 
ihrer Fälligkeit verließ Kapitän hinsch mit zwei Dampfern den Hafen, um sie auf See 
zu erwarten und nach New London zu geleiten. Leider blieben jedoch jegliche verlä߬ 
lichen Nachrichten über die „Bremen" aus. Man geriet in ernste Sorge, zumal wieder¬ 
holt Nachrichten in der Presse auftauchten, daß das deutsche Handels-U-Loot „Bremen" 
an der amerikanischen Küste gestrandet und Ausrüstungsstücke angeschwemmt seien. 
Wenn auch diese Nachrichten ausnahmslos falsch waren, so wurde es doch bald zur 
Gewißheit, daß das Boot mit Mann und Maus verloren sei. Authentisches über 
diesen Verlust ist niemals bekannt geworden, dagegen ist festgestellt, daß es mit 
feindlichen Streitkräften nicht in Berührung gekommen ist. Unter Führung des 
Kapitäns Schwartzkopf hatte es im August seine Neise von Kiel aus angetreten. 
Kapitän und Besatzung haben mit ihrem Schiffe ihren Untergang auf See gefunden. 
Ehre ihrem Andenken! 
* 
„U-Deutschland" hatte Anfang Oktober seine zweite Neise von Bremen aus 
angetreten. Am Abend des 30. Oktober lief es glücklich in den Hafen von New London 
ein. Schwerer Seegang hatte dem Boote mancherlei Schaden zugefügt, der während 
der Liegezeit in New London unter Inspektor Oedings kundiger Aufsicht beseitigt 
wurde. 
Wie im Zuli in Baltimore, so war auch in New London das deutsche Unterseeboot 
das Ereignis des Tages, von weither strömten Fremde herbei, um das seltsame 
Fahrzeug zu sehen. Die Stadtverwaltung und die Einwohnerschaft New Londons 
taten ihr Bestes, um der Besatzung den Aufenthalt daselbst so angenehm wie möglich 
zu gestalten. Es gab kaum einen Nachmittag oder Abend, an dem nicht irgendeine 
Veranstaltung zu Ehren der deutschen Seeleute stattfand. Die Hauptfestlichkeit war 
auf den 8. November anberaumt. Sie wurde eingeleitet durch einen feierlichen 
Empfang der Besatzung seitens der Stadtverwaltung im Nathause und endigte mit 
einem großen Festessen im größten Saale der Stadt, im Hotel Erockerhaus. Kapitän 
König und seine Offiziere, die Leitung und alle Beamten der Eastern Forwarding 
Company, in deren Händen die Bearbeitung der deutschen U-Boote in Amerika lag, 
waren dazu eingeladen. Außer sämtlichen Stadtvätern und zahlreichen angesehenen 
Bürgern New Londons nahmen sämtliche Bürgermeister der umliegenden Städte und 
Orte, sowie deren führende Persönlichkeiten teil. 
* 
Obgleich so äußerlich alles eitel Freundschaft und Sonnenschein war, blieb es den 
verantwortlichen Persönlichkeiten der Eastern Forwarding Company doch nicht ver¬ 
borgen, daß die Gegner nicht schliefen, sondern wachsamer denn je waren, um den 
versuch zu machen, diesmal das U-Boot zu beseitigen. Vorsicht war also am Platze.
	        
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