Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

„U-Veutschland' 
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Zeiten als ein besonderer Gedenktag verzeichnet stehen. Allüberall hatte an diesem 
Tag die Parole Geltung: „Deutschland über alles." 
Oie lvogen der Begeisterung gingen tagsüber hoch und führten vielfach zu über¬ 
wältigenden Kundgebungen für die an dem Unterseeboot-Unternehmen beteiligten 
Männer, insonderheit für Dr. Lohmann und Kapitän König, Kundgebungen, die um 
so bemerkenswerter waren, weil sie in solchem Maße im Norden Deutschlands nur 
ganz selten zu finden sind. 
Zm Laufe des Nachmittags und Abends folgten festliche Veranstaltungen zu Ehren 
der Besatzung. Oer Senat hatte eine Begrüßungsfeier im Rathause veranstaltet, zu 
der die gesamte Nlannschaft geladen war. Bürgermeister Dr. Barkhausen gab dabei 
den Beschluß des Senats bekannt, daß zum Andenken an diesen Tag eine Medaille 
geprägt werden sollte, die jeder Person der Besatzung zugedacht sei. Dem ausge¬ 
zeichneten Führer des Schiffes, Kapitän König, solle die Medaille in Gold überreicht 
werden. 
Zn den Abendstunden versammelte sich eine nach Tausenden zählende Menge auf 
dem Marktplatz. Immer wieder erschollen aus der Menschenmenge heraus spontan die 
Rufe: „König, Lohmann, Zeppelin." Die Szenen, die sich abspielten, zeugten von der 
Begeisterung, von der aufrichtigen Dankbarkeit und der ehrlichen Anerkennung, die 
nicht nur die Bevölkerung Bremens, sondern das gesamte deutsche Volk den Männern 
entgegenbrachte, die durch ihre Initiative dem deutschen vaterlande einen unschätz¬ 
baren Dienst geleistet hatten. 
* 
Noch einmal wiederholte „U-Oeutschland" seinen Siegeszug übers Weltmeer. 
Sein Ziel auf dieser Fahrt war nicht mehr Baltimore, sondern New London im Staats 
Tonnecticut. Lei der ersten Ausfahrt von Baltimore hatten eine Unmenge Motor¬ 
boote, Schleppdampfer, Segel- und Ruderboote das deutsche Tauchboot begleitet und 
sich ihm dabei zum Teil in recht verdächtiger Weise genähert. Weiter hatte man eine 
sehr scharfe Bewachung der Ehasepeake Lag durch feindliche Kreuzer usw. festgestellt 
und ermittelt, daß sogar an verschiedenen Stellen Netze gespannt waren, um das 
Boot abzufangen. Aus Gründen der Sicherheit beschloß man daher den amerikanischen 
Anlaufhafen zu wechseln und als solchen New London zu bestimmen. Oer Diplomatie 
der Herrn hilken sen., des Vertreters des Norddeutschen Llogd in Baltimore, der mit 
seinem Sohne Paul G. hilken, dem Llogdkapitän hinsch und dem Inspektor des Nord¬ 
deutschen Llogd Deding und anderen die sehr vielseitigen technischen und betrieblichen 
Vorbereitungen für den Empfang und die Abfertigung der Handels-U-Loote in 
Baltimore getroffen hatte, gelang es, die Stadtverwaltung New Londons für die 
Angelegenheit zu interessieren und die Genehmigung zur Herstellung der erforder¬ 
lichen Lagerschuppen, Lösch- und Ladeeinrichtungen usw. daselbst zu erwirken. 
Als Mutterschiff für die Unterbringung der Mannschaft, die in Baltimore an Bord 
des dort liegenden Llogddampfers „Neckar" erfolgt war, wurde der Llogddampfer 
„Willehad" ausersehen, der in Boston lag und zu diesem Zwecke nach New London 
gebracht werden mußte. Unter Beobachtung äußerster Vorsicht gelang es, nicht nur 
das Schiff in Boston zu docken, sondern auch zum Teil außerhalb der amerikanischen 
hoheitsgrenze glücklich nach New London zu überführen, wo es an dem neuen, bis 
dahin noch nicht benutzten Pier festmachte. Da „Willehad" der erste transatlantische
	        
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