Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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besonders von „U 85", Kapitänleutnant Petz (Dezember 1917: 50000 t); demgegen¬ 
über wurden andere Boote durch kleinere oder größere Pannen bei der Kanalpassage 
nicht unwesentlich aufgehalten; manche sahen sich vor Überwindung der Enge ge¬ 
nötigt, wegen unsichtigen Wetters o. dgl. doch noch den Nordweg einzuschlagen. 
AIs im März 1917 die Verhältnisse für den Nordweg wieder günstiger wurden, 
ordnete der Führer der Nordsee-U-Boote den weg nördlich um England als den von 
den großen Nordsee-U-Booten normalerweise zu benutzenden wiederum an, er tat 
dies, bevor durch die Benutzung der Ooverstraße für die großen Nordsee-U-Boote 
Verluste eingetreten waren; die von ihm getroffene Maßnahme war daher operativ 
durchaus richtig. 
2. Oer vom Admiralstab in Aussicht gestellte in so kurzer Zeit erreichbare Erfolg 
lähmte den Entschluß zu alsbaldiger Inangriffnahme eines großzügigen U-Boot- 
Lauprogramms. Es ist schon erwähnt, daß die Bestellungen des Jahres 1917 in 
keiner weise der Bedeutung der Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges 
entsprachen. 
Steigende Erfolge durch den verschärften U-Boot-Krieg 
Durch den verschärften U-Boot-Krieg zogen die Erfolge der Boote sofort erheblich 
an. Sie waren im Februar schon doppelt so hoch wie im Januar, im April und Juni 
kamen sie einer Million Tonnen nahe. 
Im Kriegsgebiet der Nordsee zeichneten sich 1917/18 besonders aus: Kapitän* 
leutnants Schwieger, Rose, Wünsche, v. Georg, Adam, Dieckmann. Zahlreiche andere 
Kommandanten, die ebenfalls hervorragendes leisteten, gestattet der knappe Raum 
dieser Schilderung nicht aufzuführen. 
Englische Abwehrmaßnahmen 
England fühlte, daß es um die Entscheidung ging und machte unerhörte An¬ 
strengungen, um sich der Gefahr zu erwehren. 
Seine Abwehrmaßnahmen kennzeichneten sich von Mitte 1917 ab in folgenden 
Richtungen: 
1. Weitere Erschwerung der Ooverdurchfahrt. 
2. verstärktes Minen- und Netzlegen in der Deutschen Bucht, hierbei 
erwarb sich der Feind mehr und mehr Übung. Oie Tätigkeit der Flotte wurde immer 
mehr zu einem Kampf um das Freihalten der Auslaufwege. Mit eigenen Minen 
wurde versucht, dagegen zu wirken. Dies führte zwar zum Verlust mehrerer eng¬ 
lischer Minenleger in der Deutschen Bucht, wie jetzt aus den englischen Verlustlisten 
hervorgeht; andererseits aber auch zum Verlust eigener U-Boote; so ging am 14. Mai 
1917 „U 59", Kapitänleutnant Freiherr v. Firks, auf der eigenen Abwehrsperre, 
südlich Horns Riff verloren, da die südlich davon ausgelegten navigatorischen An¬ 
haltspunkte im Nebel nicht aufgefunden worden waren. Am besten bewährte sich 
noch der weg von der Ems nach Westen unter der holländischen Küste, wo die Boote 
sich mit verhältnismäßig geringen Hilfsmitteln entlang den holländischen Sünden aus 
der Deutschen Lucht hinausschlichen bis zur Grenze des Gebiets, das der Feind selbst 
als verseucht bekanntgegeben hat. von Mitte 1917 ab bestrebten sich Befehlshaber 
der U-Boote (seit 5. Juni 1917 Kommodore Michelsen) und Flotte, auf etwa halbem 
Wege zwischen der Emsmündung und den äußersten englischen Minensperren im
	        
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