Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Aus den Geheimnissen des U-Boot-Krieges 
In den ersten Nachmittagsstunden sichteten auch die Boote der südlichen U-Boot- 
Linie die Rauchwolken der feindlichen Streitkräfte. „U 49" und „U 66" fuhren zum 
Angriff. „U 66" (o. Bothmer) gelang gegen 6 Uhr nachmittags ein Angriff gegen den 
englischen Riemen Kreuzer „Zalmouth", den er mit 2 Torpedos traf,' trotzdem sank 
das Schiff zunächst nichts „U 66" und „U 49" bemühten sich, es abzuschießen, was 
infolge guter Sicherung durch Zerstörer bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht gelang. 
Erst am nächsten Tage fiel das Schiff einem Torpedo von „U 63" (Kapitänleutnant 
Otto Schultze) zum Opfer. 
Diese Unternehmung war die vollendetste, die glottc und U-Boote jemals zu¬ 
sammen ausgeführt haben. Lord Zellicoe gibt in seinem Buch seinem Erstaunen 
darüber Ausdruck, daß solche auf der submarine trap (U-Boot-Zalle) aufgebauten 
Unternehmungen nicht schon früher im Kriege zur Anwendung gekommen seien. Sein 
Erstaunen deckte sich in dieser Hinsicht mit den vielfachen Wünschen, die die U-Boot- 
Waffe und ihr Zührer, Zregattenkapitän Bauer, seit Kriegsbeginn geäußert hatten. 
Während im Anschluß an diese Unternehmung in der Nordsee ohne Ergebnis 
versucht wurde, die U-Boote während und in Verbindung mit Luftangriffen zum 
Ansatz gegen feindliche Streitkräfte an der englischen Ostküste zu bringen, entschloß 
sich in ZIandern Ende August Korvettenkapitän Bartenbach, die leistungsfähigeren 
L ll-Boote zum Handelskrieg nach Prisenordnung nach dem westlichen Kanalteil zu 
entsenden,' alle versuche, seinen Booten eine verschärfte Tätigkeit gegen Transporter 
im engeren Teil des Ärmelkanals zu verschaffen, waren ja fehlgeschlagen, und er 
konnte „das Brachliegen" der Boote nicht mehr länger mit ansehen. Am 1. Sep¬ 
tember 1916 liefen „UL 18" (Steinbrinck), „UL 23" (Voigt), „UL 29" (Pustkuchen) 
und „UL 39" (Werner Zürbringer) nach dem westlichen Kanal aus. Diese Anfangs¬ 
operation brachte ein Ergebnis von ca. 700001. Daraufhin entschloß sich Kapitän 
Bartenbach, diese Verwendung der Boote auch weiterhin zu betreiben, wenn auch 
eine starke Schädigung der feindlichen Schiffahrt wegen der Bewachung und Be¬ 
waffnung nicht sehr aussichtsvoll schien und ein Angriff gegen militärische Trans¬ 
porter auf diese Weise natürlich ausgeschlossen war. Auch die geringe Überwasser¬ 
geschwindigkeit der LI l-Boote — knapp 9 sm — und ihre Armierung mit nur einer 
5-cm-Kanone erschwerten ihnen natürlich diese Art der Tätigkeit. Eine Umarmierung 
der Boote auf 8,8-cm-8K wurde sofort in Angriff genommen. 
Der Entschluß der Zlandernflottille wirkte sich auf die Tätigkeit der Nordsee¬ 
U-Boote insofern aus, als während der letzten Kriegsschiffsunternehmungen Ende 
September und Anfang Oktober die Boote sich mehr oder weniger auf eigene Zaust 
handelskriegerisch zu betätigen begannen — so „U 57" unter Kapitänleutnant Georg, 
der vor Zlamborough head einen größeren Dampfer und 21 Zischdampfer versenkte, 
und „U 49" (Kapitänleutnant hartmann), der 3 Segelfahrzeuge versenkte und eine 
Prise nach der Ems schickte. 
Wiederaufnahme des U-Boot-Krieges an der flandrischen Küste 
und in der Nordsee 
Diese Taten waren aber nicht allein durch das Vorbild der Zlandernflottille und 
durch die um jene Zeit besonders großen Erfolge im Mittelmeer bestimmt, sondern 
inzwischen war auch ein anderes Ereignis von größter Bedeutung eingetreten, 
hindenburg und Ludendorff hatten die Oberste Heeresleitung übernommen. Diese
	        
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