Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Albert (Bayer 
gebrochen wurden, weil die für Erkennung von Transportern im Befehl angegebenen 
Merkmale — Truppenmassen oder Kriegsgerät deutlich sichtbar an Deck — nicht 
festgestellt werden konnten. Wie die Befehle nun einmal lauteten, vermochte Stein- 
brinck nur 7 kleine Dampfer und 10 Segelfahrzeuge zu versenken, ctls der Chef des 
Admiralstabes bald darauf am 7. August 1916 nach Brügge kam, versuchte Kapitän 
Sartenbach unter besonderem Hinweise auf diese Versuchsfahrt durchzusetzen, daß 
im Gebiet, begrenzt durch die Linien Cap de la Hague-Portland und Ealais-Oover 
Fahrzeuge mit Nord-Süd-Kurs ohne Warnung versenkt werden dürften. Aus dieses 
Ersuchen ging am 15. August eine abschlägige Antwort des Admiralstabes ein, die 
damit begründet wurde, daß die Lage an der Somme keinen solchen Notstand dar¬ 
stelle, daß auch auf die Gefahr eines Bruches mit Amerika hin gegen vermeintliche 
Transporter im Kanal die ungewarnte Torpedierung einsetzen müsse. 
Für den 19. August setzte Admiral Scheer einen weiteren Vorstoß mit der Flotte 
gegen die englische Gstküste fest. 
U-Boot-Verwendung 
bei einem weiteren Vorstoß gegen die englische Küste 
viesmal wurden die Erfahrungen der Skagerrakschlacht hinsichtlich der U-Boot- 
verwendung glücklich ausgewertet. Die Boote liefen erst kurz vor der Flotte in der 
Nacht vom 17. auf 18. August aus, um weiterhin erst am Morgen des eigentlichen 
Dperationstages zwei Standlinien aufzusuchen, die eine vor Flamborough head 
(4 Boote), die nördlichen auf der höhe von Blgth (6 Boote). Oer Ausmarsch der 
Boote nach ihren Stellungen wurde derart ausgeführt, daß sie für die folgende Flotte 
einen möglichst breiten Raum aufklärten. 
Vas Auslaufen der zahlreichen U-Boote wurde durch die die Deutsche Bucht be¬ 
obachtenden englischen U-Boote dem englischen Flottenchef gemeldet. Zellicoe sagt 
in seinem Buch, er habe daraus geschlossen, daß die deutsche Flotte wiederum eine 
Unternehmung beabsichtigt, und er lief demgemäß bereits am Abend des 18. August 
mit der Flotte aus Scapa Flow aus. Lei hellwerden am 19. August stand er auf der 
höhe von Lang Forties. Bereits 7 Uhr vormittags am 19. August stießen die Siche- 
rungsstreitkräfte der englischen Schlachtkreuzer auf ihrem Marsch nach Süden in die 
U-Boot-Linie vor Blgth, wobei es „U 52" (Kapitänleutnant Hans Walther) gelang, 
den modernen kleinen englischen Kreuzer „Nottingham" durch drei Torpedotreffer 
zu versenken. Alsbald gewann „U 53" (Kapitänleutnant Rose) Fühlung am feind¬ 
lichen Gros und machte über dessen Standort laufende Meldungen. So war Admiral 
Scheer über den Feind dauernd unterrichtet, zumal auch von zahlreichen mitgenom¬ 
menen Luftschiffen verschiedene Meldungen eingingen. Leider veranlaßte eine solche 
Luftschiffsmeldung („L 13" — 2.20 Uhr nachmittags) den Flottenchef, von seinem 
eigentlichen Vorhaben, gegen die englische Küste vorzustoßen, abzustehen und sich 
gegen einen feindlichen verband zu wenden, der von „L 13" weiter südlich auf der 
Breite des humber gesichtet war und als „verband schwerer Streitkräste" bezeichnet 
wurde. Leider hatte sich „L 13" sowohl über den Standort wie die Art dieser Streit¬ 
kräfte getäuscht. Scheer fand sie nicht; aber da es sich in Wirklichkeit nicht um schwere 
Schiffe, sondern um die harwich-force unter Kommodore Tgrwhitt handelte, so hätte 
Scheer sie bei ihrer hohen Geschwindigkeit — sie bestand aus den modernsten Kleinen 
Kreuzern und Zerstörern — auch nie zum Kampf zu stellen vermocht.
	        
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