Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Aus den Geheimnissen des U-Boot-Krieges 
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schweres Vetter derart behindert, daß sie wieder umkehrten; sie hatten am 2. Juni 
etwa 10 Uhr vormittags auf gleicher Breite wie das englische Gros gestanden, nur 
weiter westlich. „U 46" sichtete auf einem ihm vom Chef der III. U-Loot-Zlottille 
befohlenen Vorstoß nach Zlamborough head noch 4 Uleine Nreuzer und 10 Zerstörer; 
zum Angriff vermochte das Boot auch dabei nicht mehr zu gelangen. 
So gab die Skagerrakschlacht den U-Booten leider keine Gelegenheit zu Erfolgen, 
trotz der riesigen Anstrengungen, denen die Boote bei dem langdauernden Ausliegen 
an Zeindesküste ausgesetzt waren. Auch die Zlandernboote, die so angesetzt waren, 
daß sie aus der Themse auslaufende Streitkräfte fassen konnten, erzielten keinen 
Erfolg,' sie sichteten nur Uüstenbewachung. 
Die hierdurch deprimierte Stimmung in der U-Boot-N)affe hob sich jedoch wieder, 
als am 6. Juni bekannt wurde, daß der Kreuzer „Hampshire" mit Lord Nitchener an 
Bord auf die westlich der ©rfneys von „U 75", Uapitänleutnant Beitzen, geworfenen 
Mnen gelaufen war. 
Nach der Skagerrakschlacht spielten für die U-Boote Besetzungen von Vorposten¬ 
stellungen an den Ausgängen der Deutschen Bucht eine große Rolle; man glaubte, 
daß England durch einen Gewaltstoß in die Deutsche Bucht sein durch die Skagerrak¬ 
schlacht erschüttertes Ansehen zur See vielleicht wiederherzustellen versuchen werde. 
Es geschah aber nichts Derartiges. Auch auf zwei Streifen zahlreicher U-Boote, die 
in Kreisen und Linien aufgestellt waren, in der Nordsee vom 3.—13. Juli und vom 
28. Juli bis 4. August, wurde kein Kriegsschiffserfolg erzielt. Ganz von selbst begannen 
die Nommandanten, sich auf diesen Zährten wieder handelskriegerisch zu betätigen. 
vom Minenkrieg 
In Zlandern war bis zum Oktober 1916 die Minenwurftätigkeit vor der englischen 
Ostküste und mit einigen neu eingetroffenen C ll-Looten auch vor Le Havre, Bou- 
logne und Cherbourg sehr rege. 70000 t feindlichen Schiffsraumes wurden im 
Sommerhalbjahr 1916 dadurch vernichtet. Im übrigen trug diese Zeit auch in Zlan¬ 
dern das Gepräge der durch den Einstellungsbefehl vom 25. April 1916 geschaffenen 
Stagnation und der versuche des Ehefs der U-Loot-Zlottille Zlandern ihr zu steuern. 
Die kleinen B-Boote führten einen hartnäckigen Kampf gegen die feindliche Sperre 
vor der flandrischen Rüste, vernichteten die vom Zeind allerdings immer wieder neu 
ausgelegten Markierungsbojen und halfen bei den immer schwieriger werdenden 
Ansteuerungsverhältnissen den neu in Zlandern einlaufenden 8- und L-Booten und 
den Zerstörern der I I. Zlottille, die den ZIandernbooten damals Luft schaffen sollten. 
Die vor der Thynemündung angesetzten Unternehmungen der 8 I I-Loote vermochten 
keine Kriegsschiffserfolge und auch keine nennenswerte Versenkungsziffer an Han¬ 
delstonnage zu erzielen. Als der Chef des Generalstabes Mitte Juli 1916 möglichste 
Störung der feindlichen Transporte nach Zrankreich durch U-Boot-Minen forderte, 
suchte der Ehef der Zlandernflottille diesem Ersuchen zwar durch mehrfaches Minen¬ 
legen vor Calais Rechnung zu tragen, er ließ aber in Meldungen an den Admiralstab 
keinen Zweifel darüber, daß wirksame Störung der Kanaltransporte nur durch die 
(untersagten) Torpedoangriffe ohne Warnung möglich sei. Zur Stützung dieser Auf¬ 
fassung ließ Korvettenkapitän Bartenbach den Kapitänleutnant Steinbrinck mit 
„08 18" eine Versuchsfahrt vor der Seinemündung und Le Havre ausführen. Stein¬ 
brinck fuhr hierbei im ganzen 41 Taganläufe, die alle vor Abgabe des Schusses ab¬
	        
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