Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Albert (Bayer 
günstig als ungünstig waren. Man tröstete sich in Flandern teilweise damit, daß 
wenigstens die Minenboote ihre Tätigkeit unbehindert fortsetzen konnten, da diese 
nicht unter den Begriff des „Handelskriegs" fiel. Oie Mine stieg in jener Zeit über¬ 
haupt im Kurs. Oie den Nordsee-U-Booten aufgezwungene Untätigkeit führte sogar 
dazu, für die großen Torpedo-U-Boote Minen konstruieren zu lassen, die aus den 
Torpedorohren der Boote geschossen werden konnten. 
Zn der Nordsee empfand man den Einstellungsbefehl deshalb weniger schwer, 
weil durch den Verlust von 11 Booten und durch Entsendung von 6 großen Booten 
nach dem Mittelmeer der Lootsbestand stark gelichtet war und von den noch übrigen 
13 Booten 4 ohne Grundreparatur für eine Verwendung an der Westküste Gro߬ 
britanniens nicht in Frage gekommen wären. 
Oie nun folgende Periode von (Oktober 1915 bis Ende April 1916 zeigt operativ 
nur im Mittelmeer das schon geschilderte klare Bild der Fortsetzung des Handels¬ 
kriegs, in der Nordsee und in Flandern ist das Bild verworren. 
Zm Befehlsbereich des Führers der Nordsee-U-Boote hielt man sich zunächst wört¬ 
lich an den Einstellungsbefehl und betrieb eine militärische Verwendung der Boote, 
bei der nennenswerte Versenkungsergebnisse nicht gezeitigt wurden. Es trat auch 
viel Behinderung durch besonders schweres wette: ein und viele Boote mußten zeit¬ 
raubende Instandsetzung?- und Modernisierungsarbeiten auf den Werften durch¬ 
machen. Eine handelskriegsfahrt von „U 24" an der Westküste im Dezember 1915 
unterbrach das Einstellungsprinzip (Ergebnis 15000 t). Sie wurde angesetzt auf 
Grund der Befürchtung des Admiralstabs, daß die bislang so erfolgreiche und fast 
verlustlose U-Loots-Arbeit im Mittelmeer bald einen Stoß bekommen würde durch 
von England nach dem Mittelmeer geschickte Gegenwirkung, wenn von seiten der 
Nordsee-U-Boote gar keine Tätigkeit an der britischen Küste ausgeübt würde, nur 
die Arbeit der Flandern-U-Loete hielt ja einen Teil der Bewachung im Kanal fest. 
Minenunternehmungen 
Minenunternehmungen der großen Torpedo-U-Boote vor der englischen Gstküste, 
Erkundungsfahrten der U-Boote für zahlreiche Minenverseuchungen, die Admiral 
Pohl mit der Flotte in der freien Nordsee ausführte, und Geleitaufgaben spielten in 
diesem Winter eine besondere Rolle. So bereitete „U 20" eine Minenunternehmung 
des Hilfskreuzers „Möwe" an der schottischen Nordküste westlich der Drknegs durch 
Aufklärung dieses Gebiets im November vor, im Januar geleitete „1170" den 
Dampfer „Marie", der nach Gstafrika ging, aus der Deutschen Lucht. Zn Flandern 
war bis zum Februar 1916 starke Tätigkeit der Minenboote, die kleinen B-Loote 
waren im Vorpostendienst vor der flandrischen Küste tätig, vom 21. November 1915 
ab durften Schiffe feindlicher Flaggen, die offensichtlich die französischen Häfen 
zwischen Dünkirchen und Le Havre ansteuerten oder verließen, ohne Warnung ver¬ 
nichtet werden? Lazarettschiffe, Passagierdampser und neutrale Dampfer waren 
davon ausgenommen. 
Zn Flandern wurde vom Sommer 1915 ab die Tätigkeit der Boote dadurch er¬ 
schwert, daß außer der früheren unzulänglichen Minenversperrung der Voverstraße 
der Feind eine große Netzsperre quer über den Kanal (auf der höhe von South 
Goodwin Feuerschiff beginnend und von da etwa 110° rechtsweisend verlaufend) ein¬ 
richtete. Diese Sperre hing an großen Auftriebskörpern, Bojen und Flößen, man
	        
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