Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Aus den Geheimnissen des U-Loot-Xrieges 
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im August auch von L-Booten passiert, diese warfen vor allem vor Loulogne erfolg¬ 
reich Minen. In Flandern traten in dieser Zeit als Vorkämpfer besonders die Gber- 
leutnants zur See Steinbrinck und Pustkuchen hervor. Es war geradezu erstaunlich, 
was sie mit ihren kleinen Booten mit nur öOpferdigen Maschinen zuwege brachten. 
Der flandrische Kriegsschauplatz wurde schon 1915 zu einer „hohen Schule der 
Unterseebootskunst". 
Beginn und Durchführung der U-Loots-Tätigkeit im Mittelmeer 
Auch ins Mittelmeer wurde die U-Boot-Rriegführung in dieser Periode ge¬ 
tragen. Zunächst war es nicht der Handelskrieg, den man dabei im Auge hatte, son¬ 
dern es galt die Rettung der von englischen und alliierten Schiffen schwer bedrängten 
Dardanellen. „U 21" unter hersings Führung wurde zu dieser Erstlingsfahrt aus¬ 
ersehen. Am 25. April ging das Boot in See, nördlich der Grknegs seinen Weg 
nehmend. An der spanischen Rüste erhielt es Gelegenheit, seine Betriebsstoffe auf¬ 
zufüllen, aber leider wurde bald die traurige Entdeckung gemacht, daß das Treiböl 
unbrauchbar war. So wurde h.ersing vor die schwierige Frage gestellt, ob er umkehren 
oder an seiner Aufgabe festhalten sollte. Er hielt an ihr fest und erreichte am 14. Mai 
Eattaro noch mit 1/21 Treiböl. Sieben Tage nach seiner Ankunft verließ hersing Eat- 
taro und steuerte durch die Eerigostraße und das Jnselgewirr der Ägäis den Darda¬ 
nellen zu. Am 25. Mai brachte er das englische Linienschiff „Triumph" vor Ari Burnu, 
am 27. Mai frühmorgens vor Sedil Bahr das englische Linienschiff „Majestic" zur 
Strecke. Am 5. Zuni lief er in die Dardanellen ein, in Ronstantinopel stürmisch als 
der Retter begrüßt. Außer durch „0 21" wurde die U-Loot-Rriegführung im Mittel¬ 
meer auch durch kleine U-Boote eröffnet, die per Lahn nach pola gesandt und dort 
unter Leitung eines besonderen Spezialkommandos zusammengesetzt worden waren. 
Es handelte sich zunächst um 6 kleine Torpedo- und 4 kleine Minen-U-Boote von 
gleicher Bauart wie die schon genannten kleinen Flandernboote. 3 kleine Torpedo¬ 
U-Boote waren schon vor hersing nach den Dardanellen gegangen, vermochten aber 
keine wesentlichen Erfolge zu erzielen. 
Im Gegensatz zu hersings Gperationen wirkten sich die Fahrten der weiteren 
5 großen Boote, die bis zum herbst 1915 ins Mittelmeer gingen, sofort als reiner 
Handelskrieg aus. Lei dem knappen Raum dieser Schilderung soll nun die U-Loots- 
Tätigkeit im Mittelmeer gleich bis zum Rriegsende kur; skizziert werden. Dies ist da¬ 
durch gerechtfertigt, daß es in der operativen Tätigkeit der dortigen Boote von 1915 
ab bis zum Rriegsende — im Gegensatz zu den anderen Rriegsschauplätzen — keinerlei 
nennenswerte Schwankungen gab; der Handelskrieg wurde dort durchgehalten. Schon 
im Sommer 1915 waren Versenkungsergebnisse bis zu 50000 t pro Reise im Mittel¬ 
meer keine Seltenheit. Allerdings waren die besten Boote mit trefflichen Romman¬ 
danten dorthin gesandt worden und die operativen Verhältnisse erwiesen sich bald 
als hervorragend günstig,- die Dampferwege waren leicht zu finden, die Wetter- und 
Sichtigkeitsverhältnisse waren bedeutend besser als in der Nordsee, Gegenwirkung 
fehlte zunächst fast ganz. Es gab eben zunächst einfach nicht so viele kleine zur U-Boot- 
Jagd geeignete Fahrzeuge beim Feindbund, um im Mittelmeer sofort eine solche 
Bewachung der Dampferwege aufzumachen, wie sie im Doverkanal und an der eng¬ 
lischen Rüste schon 1915 organisiert war. 1916, als der Handelskrieg in der Nordsee 
zum zweitenmal eingestellt wurde, gingen 4 weitere große Torpedo-U-Boote und
	        
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