Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Als unsere 18 kriegsbereiten U-Boote Ende Juli 1914 nach der Nordsee gingen, 
hoffte man sehnsüchtig, sobald als möglich, in Zusammenarbeit mit der Hochseeflotte, 
an den Feind zu kommen. Oie Manöver im Mai 1914 hatten gezeigt, daß solche Zu¬ 
sammenarbeit sehr wohl möglich und geeignet war, einen Uräfteausgleich einem 
überlegenen Feind gegenüber zu erzielen. 
Infolge der Zurückhaltung, die der Hochseeflotte zu Uriegsbeginn auferlegt wurde, 
kam es zunächst kaum zur Zusammenarbeit zwischen Flotte und U-Booten. Als es 
sich zeigte, daß der Feind nicht geneigt war, mit seinen Hauptstreitkräften in die 
Deutsche Lucht einzudringen, wurden die U-Boote auf Anregung ihres Führers, 
Korvettenkapitän Lauer, alsbald zu Unternehmungen gegen feindliche Kriegsschiffe 
entsandt. Diese Gperationsmethode, gelegentlich kombiniert mit andern noch zu er¬ 
wähnenden Aufgaben, dauerte bis zum 18. Februar 1915. 
Gperationsmethode gegen feindliche Kriegsschiffe 
Oie haupterfolge dieser Tätigkeit waren: Die Versenkung des englischen kleinen 
Kreuzers „pathfinder" durch Kapitänleutnant hersing — „U 21" am 5. September 
vor dem Firth of Forth — erster U-Loot-Lrfolg der Geschichte überhaupt. Die Ver¬ 
senkung von „hogue", „Aboukir" und „Eressg" bei Maas-Feuerschiff am 22. Sep¬ 
tember und die von „hawke" am 15. Oktober durch „U 9" — lveddigen —, die Ver¬ 
senkung des englischen U-Bootes „E 3" vor der Emsmündung und des Flugzeug¬ 
mutterschiffes „Hermes" unweit Calais am 31. Oktober durch Kapitänleutnant we- 
gener, „U27"; die Vernichtung des Kanonenbootes „Niger" vor Deal am 12. No¬ 
vember 1914 durch Kapitänleutnant Forstmann, „II12"; endlich die Versenkung des 
englischen Linienschiffes „Formidable" in der Neujahrsnacht 1914/15 an der eng¬ 
lischen Südküste durch „U 24", Kapitänleutnant Schneider. 
Abgesehen von diesen Versenkungserfolgen sind aus dieser ersten Kriegsperiode 
auch noch besonders hervorstechende Fahrten zu nennen, die spätere erfolgreiche 
Operationen vorbereiteten: Die erste Fahrt durch Dover-Ealais von „U 18" unter 
Kapitänleutnant von hennig, das Lindringen dieses Bootes in die Bucht von Scapa 
Flow, die erste Fahrt um England-Irland herum durch „0 20" unter Kapitänleutnant 
Dröscher, Eindringen von „U 16" unter Kapitänleutnant Hansen in den Hafen von 
Lerwik auf den Shetlands-Inseln, sowie die ersten Operationen von flandrischer 
Basis aus (Zeebrügge, Ostende) durch „U 5" — Lemmer —, „U 8" — Stotz —, 
„U 11" — v. Suchodoletz —, „U 12" — Forstmann —, „U 24" — Schneider. Bei 
dieser selbständigen Pirsch der Boote gegen feindliche Kriegsschiffe fehlte das Mittel, 
feindliche Streitkräfte auf die Stellungen der U-Boote zu ziehen und die geringe 
Über- und Unterwassergeschwindigkeit der Boote schloß in vielen Fällen, wo selbst 
feindliche Schiffe gesichtet wurden, ein herankommen zum Schutz aus. 
Zusammenarbeit mit der Flotte 
So kam es, datz ganz unwillkürlich von der U-Boot-Front ausgehend nach Mitteln 
und Wegen gesucht wurde, die eine aussichtsoollere U-Loot-Verwendung verhießen. 
Eine Zusammenarbeit mit der Flotte wurde in erster Linie angestrebt und gelegent¬ 
lich erreicht. So erfolgte Mitte August ein Vorstoß der Kreuzer „Straßburg" und 
„Stralsund" in die hoofden; sie nahmen 2 U-Boote mit, für die sich leider keine
	        
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