Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Aus -er Geschichte der Fliegertruppe 
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weitere Luftsiege sind aus diesen Rümpfen zu melden. Ein Opfer dieser Siege 
war der auch in Deutschland durch seine Runstflüge bekannte französische Runstflieger 
pegoud. Oer französische Rampfflieger Gilbert wußte sich durch eine Notlandung auf 
Schweizer Gebiet deutscher Gefangenschaft zu entziehen. 
Die Freiheit des Raumes war schließlich so weit erkämpft, daß im Oktober 1915 
zum Gegenschlage ausgeholt werden konnte: 28 deutsche Flugzeuge starteten zum 
Bombenwurf auf die Festung Velfort. Sowohl der Rampf um den Luftraum, wie 
auch dieser Bombenangriff wurden von Nufklärungsverbänden durchgeführt. Die 
Aufklärungsflugzeuge waren hierbei der Zeit entsprechende Hilfsmittel, deren ge¬ 
ringer Rampfwert desto höher die Leistungen der Besatzungen werten läßt. 
Erst Ende 1915 wurde auf dem habsheimer Flugplatz eine Rette von Rampf- 
flugzeugen — vier Fokker — zusammengezogen. Unter den Flugzeugführern befand 
sich auch der kriegsfreiwillige Flieger Gefreiter Udet. Es war über Altkirch im De¬ 
zember 1915, als er dort allein fliegend auf ein Geschwader von 23 ftanzösischen 
Flugzeugen stieß. Er ging zum Angriff herunter und griff einen mitten im Ge¬ 
schwader fliegenden großen Karman, bis auf 30 m an ihn herangehend, an. Der 
Karman ging brennend zur Erde. Udet kam in heftigste Gegenwehr der anderen 
Franzosen. Durch Trudeln entzog er sich ihren Maschinengewehrgarben, soweit es 
möglich war. Mt über 110 Treffern in seinem Flugzeug vermochte er noch zu landen. 
Die Luftwacht am Gberrhein 1915 hat durch opferbereiten Einsatz ihre Pflicht 
erfüllt. Der Gegner verlegte nunmehr seine Bombenangriffe mehr nach dem Loth¬ 
ringer Zndustriebezirk. 
Die Luftschlacht von Le Lüteau 
Der Aufmarsch der deutschen Armeen zur großen Schlacht in Frankreich im Nlärz 
1918 stellte den Luftstreitkrästen die Aufgabe, diesen Aufmarsch gegen feindliche 
Luftaufklärung zu sichern. Zn zahlreichen Luftkämpfen gelang diese Verschleierung. 
Aus diesen erbitterten Rümpfen entwickelte sich am 18. März 1918 über Le 
Tateau die erste große Luftschlacht, an der das Jagdgeschwader Freiherr v. Richthofen 
sowie zwei Zagdgruppen mit ungefähr 60 Zagdeinsitzern beteiligt waren. 
Rittmeister Freiherr v. Richthofen meldet darüber selbst in seinem Gefechtsbericht: 
„Ich startete am 18. Mär; 1918 gegen 10.30 vormittags mit 30 Flugzeugen meines 
Geschwaders und flog geschlossen, alle 3 Staffeln führend, in 5300 m höhe gegen den Feind. 
Als wir uns der Front näherten, sah ich mehrere englische Geschwader, die gerade unsere 
Limen überflogen und die Richtung auf Le Läteau einschlugen. Das erste Ooppelsitzerge- 
schwader traf ich in der Gegend Le Latelet (15 lcm nördlich St. chuentin) in etwa 5500 m 
höhe. Ich schoß mit Lt. Gußmann (Iagdstaffel 11) zusammen den letzten der Gegner, einen 
Bristol-Fighter ab. Er verlor die Tragflächen... Darauf sammelte ich meine 30 Flugzeuge, 
stieg auf 5300 m und folgte zwei bis nach Le Latelet durchgebrochenen englischen Geschwa¬ 
dern. Als der Gegner den versuch machte, auszubiegen und nach der Front zurückzukommen, 
griff ich in Gegend Le Cäteau an. Ich war zuerst am Feinde und schoß mit Lt. Löwenhardt 
zusammen das uns zunächst fliegende Flugzeug, einen Bristol-Fighter ab. Ich sah, wie der 
Engländer senkrecht abstürzte und in der Lust zerplatzte. Meine Staffeln waren inzwischen 
mit feindlichen Einsitzergeschwadern, die bisher zum Schutze der englischen Doppelsitzer in 
größeren höhen flogen und plötzlich herabstießen, in erbitterte Luftkämpfe verwickelt. Gleich¬ 
zeitig eilten einzelne Staffeln der Jagdgruppe 2, darunter die Iagdstaffel 5, herbei und 
griffen in den Kampf ein. Es entspann sich ein mächtiger Kurvenkampf. An ein Einhalten 
der Geschwaderformation war nicht mehr zu denken. Jeder stürzte sich auf den ihm zunächst 
fliegenden Gegner. Ein wirres Durcheinander von Einzelkämpfen war die Folge. Man 
konnte oft Freund und Feind nicht voneinander unterscheiden. Oie Luft war durchzogen von den 
weißen Streifen der Phosphormunition,' dazwischen sah man in Brand geschossene oder
	        
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